Puh, so eine Vorbereitung auf die Elternzeit ist ja fast stressiger als die Schwangerschaft an sich. Während man in der SS vor allem damit beschäftigt ist, seinen Körper und die Veränderungen zu beobachten, muss man für die anstehende Elternzeit ganz schön viel vorbereiten und planen. Ja, man muss in der deutschen Bürokratie fast schon zu einem Finanz- und Elterngeldexperten werden, um da durchzublicken.
In diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, wie ich mich auf meine Elternzeit vorbereitet habe, welche Entscheidungen ich treffen musste und welche Websites & Bücher mir geholfen haben.
Warum Elternzeit und wer darf Elternzeit nehmen?
Zum Glück habe ich als Selbstständige die Chance Elternzeit zu nehmen, genau wie mein Partner, der aktuell in Festanstellung arbeitet. Grundsätzlich ist es ziemlich einfach: Als deutsche Staatsbürgerin, die ein Kind bekommt und hier versichert ist, kannst du auch Elternzeit nehmen. Welche Vorzüge / Unterstützung du in der Elternzeit bekommst, das hängt von deinem individuellen Status ab. Aber auch als arbeitslose oder in noch in Elternzeit befindliche Person hast du ein Anrecht darauf.
Auch Selbstständige dürfen Elternzeit nehmen und können Elterngeld beantragen – darüber bin ich sehr froh, auch wenn der Prozess deutlich komplizierter ist.
Beide anerkannte Eltern (egal ob Mann/Frau, Frau/Frau, Mann/Mann, divers) können Elternzeit beantragen.
Wie die Elternzeit aufteilen?
Das ist super individuell und hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich auch von eurer finanziellen und persönlichen Situation. Ich finde es schön (und in meiner Beziehung selbstverständlich), dass auch der Papa des Kindes Elternzeit nimmt und sich mit seinem Kind beschäftigt. Wir haben uns für einen Elternzeit Monat direkt zu Beginn entschieden und dann einem Teilzeitjob ab dem 5. Monat. Das ist für uns die größtmögliche Flexibilität und passt am besten zu unserem Lebensentwurf.
Wo und wann Elterngeld beantragen?
Wollte man von Folterwerkzeugen in Deutschland sprechen, könnte man den Elterngeldantrag als solches bezeichnen. Ist man nicht selbst Verwaltungsexperte steht man hier vor böhmischen Dörfern und muss sich auf Internetseiten zum Thema Elterngeld informieren, ja nahezu wissenschaftlich einlesen.
Man kann erst ab dem Geburtstag des Kindes den Elterngeldantrag lossenden. Ausfüllen und sich darum kümmern, sollte man natürlich schon weit im Voraus. Es kann sich sehr lohnen, eine Elterngeld-Beratung in Anspruch zu nehmen.
Ich beantrage das Elterngeld beim zuständigen Amt in Darmstadt – du findest die Übersicht der zuständigen Elterngeldstelle für dein Bundesland aber jederzeit online.
Infos über Elterngeld
Ich habe vorrangig das Internet und Podcasts genutzt, um mich über mögliche Formen des Elterngeldes zu informieren. Außerdem habe ich das mit meiner Steuerberaterin durchgesprochen.
Ich kann jedem nur dazu raten, nicht nur eine Infoseite oder eine einzige Beratung zu nutzen – gerade als Selbstständige geht man so eventuell einem falschen Hinweis nach und hat dann Nachteile beim Elterngeld.
Podcasts zum Thema Elterngeld
Gute Podcasts:
- Drei Väter – Elternzeit
- Finanztip – Elterngeld
- Elternzeit für Väter
Versicherungen & Co. In der Elternzeit
Genau das gleiche, leidige, Thema betrifft natürlich die Versicherungen in der Elternzeit. Ist man verheiratet, greift oft der deutsche Staat, der dafür Witwen- und Waisenrente, die Familienversicherung etc. bereithält. Ist man jedoch nicht verheiratet oder aus Gründen nicht als gleichberechtigte Eltern anerkannt (ja, leider ist das immer noch Thema im Jahr 2021), muss man selbst für die Absicherung des Babys und der Partner*in sorgen. Das kann zum Beispiel eine Risikolebensversicherung sein. Auch hier empfehle ich dir, dich auf unabhängigen Seiten (unabhängig vom Versicherungsanbieter) zu informieren.
Elternzeit nehmen – Fazit
Ich bin nach vielen Formularen und Unterlagen ganz schön ernüchtert. Als studierte und sehr privilegierte Person ist es für mich schon schwer genug, hier durchzublicken. Nicht jede*r hat die gleichen Voraussetzungen, für seinen eignen Wohlstand einzutreten und das macht mich traurig. Es wäre angebracht, das Thema Elterngeld, Elternzeit, Versicherung etc. viel leichter zugänglich zu machen und für alle Berufs- und Bildungsgruppen das bestmögliche Ergebnis zu ermöglichen.
Mein Tipp: Lass dich, auch wenn es einen kleinen Betrag kostet, beraten. Es gibt viele Elterngeld-Expert*innen, die sich damit sehr gut auskennen und dementsprechend mehr für dich rausholen können.
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