Da breifrei und BLW (baby-led weaning) für manche Eltern ein völlig neues und unbekanntes Thema ist und viele Mamas bestimmt genauso wie ich vor einigen Monaten auf der Suche nach Informationen sind, habe ich mich dazu entschlossen eine Erfahrungsbericht-Reihe ins Leben zu rufen. Hier möchte ich allen Mamas und gerne auch Papas von breifrei Babys eine Plattform bieten, ihre Erfahrungen und Tipps zu teilen. Ich denke, davon können wir alle profitieren. Wenn auch du mitmachen willst, und Lust hast deine und eure Erfahrungen mit breifrei und baby-led weaning zu teilen, dann melde dich gerne jederzeit unter breifreibaby@gmail.com für mehr Infos!
Erfahrungsbericht breifrei
Die zweite in der Runde ist die liebe Alice. Es freut mich sehr, dass wir uns kennen gelernt haben und uns zum Thema breifrei/BLW so toll austauschen können. Alice bringt Ende November ihr zweites Kochbuch mit tollen BLW Rezepten heraus. Ihr neues Buch stelle ich euch auch ganz bald vor und ihr könnt sogar ein Exemplar gewinnen!
Alice hat mir auch geduldig meine Fragen beantwortet und entstanden ist ihr persönlicher Erfahrungsbericht breifrei. Viel Spaß beim Lesen!
Alice
Ich bin Alice, 33, komme aus Berlin und bin Mami zwei ganz wunderbarer BLW-Kinder. Der Große ist 3 Jahre alt und die Kleine 8 Monate.
Erster theoretischer Kontakt mit BLW
Auf BLW aufmerksam gemacht hat mich mein Mann noch bevor wir überhaupt schwanger waren. Er hatte einen Artikel einer deutschen Moderatorin gelesen, die darüber schrieb, wie sie ihr Kind dank BLW super entspannt und vor allem natürlich ans Essen gebracht hat. „Natürlich“ klang für mich damals schon prima, auch mein Mann klang ganz angetan, also wurde das Thema für später abgespeichert, irgendwo im Hinterkopf.
Bedürfnisorientierung
Anderthalb Jahre später war es soweit und unser Sohn wurde geboren. So richtig mit Babys und deren Entwicklung habe ich ich mich erst nach und nach beschäftigt, etwas in der Schwangerschaft, aber so richtig erst in den vielen Stunden, die ich stillend auf der Couch verbracht habe. Wichtig war und ist mir, dass man sich durchaus auf sein Bauchgefühl verlassen kann und dass die Natur viele Dinge schon ganz gut und richtig eingerichtet hat. Stillen nach Bedarf, Familienbett, Tragetuch – das alles hat seinen Sinn, also warum nicht auch die Kleinen einfach an den Tisch, wenn sie Interesse am Essen zeigen, und einfach mal machen lassen. So lernen sie ja auch von ganz alleine krabbeln, laufen, sprechen – warum muss also Essen mühsam antrainiert werden? Und siehe da, muss es gar nicht.
Die ersten praktischen BLW Erfahrungen
Nachdem ich das Grundlagenbuch verschlungen hatte, war für mich klar – BLW passt zu uns.
Mit knapp 6 Monaten war es dann soweit. Bereits die Wochen davor schaute uns unser Sohn bereits das Essen aus der Hand und übte fleißig mit leeren Bechern, Flaschen und Löffeln. Wir haben mit Gemüsesticks begonnen, gedünstet und in babygerechter Form vor ihm platziert. Er nahm, guckte skeptisch, leckte, guckte weniger skeptisch, biß hinein, guckte schon glücklicher, schob das Essen hin und her, spuckte aus und guckte mega glücklich.
Los gehts
Ab dann ging es rasant weiter. Kein Obst oder Gemüse war vor ihm sicher. Angst, dass er sich schlimm verschlucken könnte, hatte ich zum Glück nie, er hat ein paar Mal etwas gewürgt aber hatte den Dreh so schnell raus, dass wir nie eingreifen mussten. Ich glaube, wenn man den Mäusen vertraut und sie die Sachen im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Hand nehmen können, schaffen sie das. Zum Laufen lernen gehört das Hinfallen ja auch dazu. Nach 1-2 Monaten ging es ab an den Familientisch und es wurde quasi alles gegessen, was wir auch gegessen haben.
Das eigene Kochbuch
Und da ich immer schon gern gekocht habe, fiel es mir recht leicht, schnelle und einfache Gerichte zu kreieren. Mein Mann hat mich dann direkt dazu ermuntert, diese in gedruckter Form auf den Markt zu bringen. So verkaufe ich bereits seit über zwei Jahren meine Rezeptesammlung für die Kochanfänger-Mami zum BLW-Start und helfe Eltern auf meiner Facebookseite Die Baby-Led Weaning Rezeptesammlung mit regelmäßigen Rezepten und Tipps.
2 BLW-Kids
Unser Sohn hat so schnell so gut gegessen, dass er sich (leider) schon mit 13 Monaten abgestillt hatte. Seine kleine Schwester tritt in seine Fußstapfen und steht ihm in nix nach. Sie futtert seit Beikoststart am Familientisch mit, mittlerweile ist man ja quasi Profi-Mami und verzichtet auf die babygerechte Stick-Form und merkt, dass das auch ganz prima funktioniert.
Gibt’s was negatives zu BLW zu sagen?
Auch wenn mir der Vergleich zu Brei fehlt, könnte ich mir vorstellen, dass die „Sauerei“ sich beim Brei geben etwas in Grenzen hält. Wenn man die Kleinen selber machen lässt, dann fällt natürlich was zu Boden oder landet in Babys Haaren oder an Mamis T-Shirt.
Positives
Für mich ist das ein kleines „Opfer“, wenn ich dafür die vielen positiven Dinge an meinen und auch anderen Kids sehe. Die Fingerfertigkeit entwickelt sich rasant, was dann auch in vielen anderen Bereichen positiv auffällt. Der Spaß am Essen und am Entdecken von neuen Speisen ist riesig. Meine Kids lieben Obst, Gemüse, Brot, Käse, trinken gerne Wasser – einfach, weil sie es bei uns sehen und nachmachen „dürfen“. Ja, es dauert unterschiedlich lang, bis die Kleinen nennenswerte Mengen essen. Und nicht jedes Kind stillt sich mit 13-14 Monaten ab. Wenn wir als Eltern unseren Kindern die Möglichkeit geben, sich dem Thema Essen in ihrem eigenen Tempo und vor allem mit Freude zu nähern und somit positive Erfahrungen zu sammeln, werden sie hoffentlich ihr ganzes Leben lang davon profitieren.
Die richtige Entscheidung
Für uns war und ist BLW der richtige Weg und ich würde es jeder Mami immer wieder empfehlen. Für mich ist es nicht nur der natürliche Weg, sein Kind essen „lernen zu lassen“, sondern für mich hat sich dadurch auch mein Hobby Kochen weiterentwickelt. Im November 2016 erscheint Band 2 meiner Rezeptesammlung. Und ich bin immer wieder stolz darauf, zu was mich meine Kids inspiriert haben.
Liebe Alice, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht breifrei. Ich freue mich, dein Kochbuch vorstellen zu dürfen und hoffe, wir bleiben in Kontakt!
Liebe Aninna, auch ich danke und freue mich meine Erfahrungen auf deinem Blog teilen zu können. Ich hoffe wir können somit einige Mamis und Papis inspirieren ihren Zwergen am Tisch mehr zuzutrauen. Alles Liebe Alice
Liebe Alice, ich glaube, dass mehr Aufmerksamkeit dem Thema breifreie Beikost/ die Zwerge selbst essen lassen gut tut. Und Inspiration bietest du ja auch mit leckeren Rezepten. Ich freue mich schon, deine Bücher vorzustellen! LG annina