Heute freuen wir uns sehr, Alice für einen Gastbeitrag gewonnen zu haben. Sie hat sehr viel Erfahrung mit der breifreien Beikost und zwei wunderbare Kochbücher dazu geschrieben, die wir euch bereits vorgestellt haben. Für ein paar Blicke ins Buch kannst du im Beitrag zu den baby-led weaning Rezepten von Alice weiter lesen. Sie hat ihre Gedanken zum Thema Frust bei der Beikost festgehalten.
Oft hört man Mamis und Papis sagen „Ich habe keine Lust mehr, ich gebe mir solche Mühe und koche extra für mein Kind – und dann isst es nur einen Bissen und ist satt“.
Wie entsteht der Frust?
Gerade für Babys und Kleinkinder macht man sich viele Gedanken, besonders gesunde, extra leckere und auch optisch ansprechende Beikost auf den Tisch zu bekommen. Da wird ständig nach neuen Rezepten gesucht, es werden Lebensmittel gekauft, deren Namen man nicht aussprechen kann und das Abendbrot mutiert zum Bauernhof, indem Brote zu Pferden und Co. ausgestochen werden. Wenn dann das Baby mehr mit dem Essen spielt, als dass es isst, ist der Frust natürlich groß.
Warum fällt es uns so schwer loszulassen, dem Baby einfach das anzubieten, was wir auch essen (Bekannte Ausnahmen in der BLW-Beikost ausgenommen)? Die Angst, dass unsere Kleinen hungern könnten, ist tief in uns verankert. Und die bohrenden Fragen aus dem Umfeld – „Und, isst es denn schon?“ gefolgt von „Schläft es schon durch?“ – sind besonders nervig.
Keine Sorge, das Baby weiß was es tut
Lasst uns das Umfeld einfach mal ausblenden und nur unser Baby anschauen: Es trinkt Milch, wenn es Hunger oder Durst hat, ist gesund, wächst und gedeiht. Und das ganz ohne extra Aufwand. Warum sollte das auf einmal aufhören? Warum müssen wir uns auf einmal besonders viel Mühe geben? Es spricht nichts dagegen, einen Teller schön anzurichten. Einen leckeren Gemüseteller zum Abendessen, oder zum Frühstück eine bunte Auswahl an Obst auf den Tisch gestellt – da greift doch (fast) jeder gern zu. Uns schmeckt es und wir haben Freude beim Essen – warum sollte unser Baby die nicht auch haben?
Entspannte Wege in die Beikost
Babys lernen durch Nachahmen, dazu gehört, dass sie prinzipiell das möchten, was wir Eltern haben – sei es in der Hand oder auf der Gabel. Geben wir ihnen doch genau das! Und wenn es nichts essen möchte, dann doch eher, weil es keinen Hunger habt. Kein Baby isst, weil wir uns so viel Mühe beim Zubereiten gegeben haben. Dazu müssten sie sich in uns und in unsere Motivation hineinversetzen können – und das ist natürlich nicht möglich. Und keine Angst, Muttermilch oder Pre-Milch versorgen unser Baby auch über den 6. Monat hinaus mit allem, was es braucht. Die WHO empfiehlt Beikost bis zum 2. Lebensjahr einzuführen, das klingt doch nach jeder Menge Zeit für einen entspannten Beikostweg, oder?
Seid gute Vorbilder!
Lebt euren Mäusen einen gesunden Umgang mit Lebensmitteln vor, denn das ist das beste Rezept dafür, dass die Kleinen später gern und ausgewogen essen. Wenn Mami und Papi Wasser statt Limo trinken und Äpfel statt Schokolade essen, dann werden das die Kleinen auch wollen. Das es Phasen gibt, in denen mal das ein oder das andere bevorzugt wird, ist ganz normal und spricht nur dafür, dass Babys und Kleinkinder ein gutes Gespür für ihre Bedürfnisse haben. Mal brauchen sie mehr Vitamine, mal mehr Fett und dann wieder mehr Kohlenhydrate. Lassen wir sie ein gesundes Gefühl für Lebensmittel entwickeln, in dem wir sie nicht extra animieren. Es wäre schade, wenn das zum Einhorn ausgestochene Brot das neue „noch ein Löffelchen für Mama“ im BLW-Beikostweg wird.
Beide Bänder der baby-led weaning Rezeptesammlung kannst du direkt per Mail an post@blw-rezepte.de bei Alice persönlich bestellen.
Kann ich die Pre-Milch auch im 2. Lebensjahr geben oder „fehlt“ dem Kind dann etwas an Nährstoffen? –
Lieber „Kindermilch“?
Liebe Sabrina, ich finde deine Frage pauschal super schwer zu beantworten. Wann bekomt dein Kind denn noch Milch? Geht es dabei nur darum. dass es gerne mal eine Milch trinkt? Dann kannst du ja z.B. auch etwas Getreidemilch anbieten, wenn es nur zum Genuss beim Frühstück oder so ist. Wenn du keine Kuhmilch geben magst. Oder ist es weiter als Muttermilcherstatz gedacht? Wenn dies der Fall ist, dann würde ich persönlich bei der Pre bleiben.
Dein Kind ist bestimmt schon gut am Tisch mit oder? Dann denke ich, dass es darüber auch schon die wichtigsten Nährstoffe bekommt, oder? Kochst/backst du mit „normalen“ Milchprodukten? Dann wäre ja bspw. die Calciumzufuhr so gut abgedeckt.
Die Entscheidung Kindermilch oder Kuhmilch muss jeder für sich ganz individuell entscheiden. Schau mal, vielleicht hilft dir dieser Artikel hier weiter http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/04/2er-3er-kindermilch-sind-folgemilchen.html
Liebe Grüße annina