Da breifrei und BLW (baby-led weaning) für manche Eltern ein völlig neues und unbekanntes Thema ist und viele Mamas bestimmt genauso wie ich vor einigen Monaten auf der Suche nach Informationen sind, haben wir uns dazu entschlossen eine Erfahrungsbericht-Reihe ins Leben zu rufen. Hier möchten wir allen Mamas und gerne auch Papas von breifreibabys eine Plattform bieten, ihre Erfahrungen und Tipps zu teilen. Ich denke, davon können wir alle profitieren. Wenn auch du mitmachen willst, und Lust hast deine und eure Erfahrungen mit breifrei und baby-led weaning zu teilen, dann melde dich gerne jederzeit unter breifreibaby@gmail.com für mehr Infos!
Erfahrungsbericht breifrei
Ein neuer Erfahrungsbericht zum Thema breifrei Erfahrung und baby-led weaning kommt heute von Mrs. Elternabenteuer.
Mrs. Elternabenteuer
Sie ist 31. Seit Herbst 2015 Mutter von Lovebug. Sie lebt mit ihrer Familie gerade für eine Zeit in Kalifornien und möchte euch von ihrer Reise ohne Brei erzählen. Auf ihrem Blog ElternAbenteuer bloggt sie gemeinsam mit ihrem Mann über Familienthemen, die persönlichen Erfahrungen mit Windelfrei oder auch ihre Breifrei-Tipps. Auch auf Facebook findest du ElternAbenteuer und als ElternAbenteuer auf Instagram.
Die Brei-Falle
Das Kind ist 6 Monate alt und was machen alle gute Eltern? Natürlich Brei geben. Denn der Kinderarzt, der gute Herr Hipp und das Umfeld drängt, dass „endlich was Richtiges zum Essen auf den Tisch kommt“. Als Ersteltern lässt man das alles ziemlich nah an sich rankommen, man will ja nichts falsch machen und die älteren Generationen und der Arzt werden es schon wissen. Also sitzen wir da, bewaffnet mit Kamera und – natürlich – selbst gekochtem Kürbisbrei (man will ja schließlich wissen was man dem Kind gibt).
Lovebug bekommt das erste Mal Brei
Lovebug kann noch nicht alleine sitzen, es darf auf den Schoß und ich komme mit dem Löffel. Alles in allem bleibt vielleicht ein ganzer Löffel drin, die Sauerei bleibt weitestgehend aus und Lovebug macht keine besondere Regung, weder Freude noch Ekel. Also wird ab jetzt jeden Mittag immer das gleiche versucht, Brei ins das Kind zu bekommen. Es macht keinen Spaß….es wird jeden Tag mehr Sauerei, Lovebug isst weiterhin maximal einen Löffel, ich komme nicht mehr selbst zum essen. Denn Kind wird gefüttert, danach muss geputzt werden und dann steht der Mittagsspaziergang an. Na toll, wieder kein Essen für Mama, und auch eigentlich keins fürs Kind. Dafür schlechter und kurzer Schlaf, weil Lovebug ja nach 30 Minuten hungrig ist und gestillt werden will. So geht das ein paar Tage, langsam wird es etwas mehr. Nun kommt aber die Verdauung ins Spiel. Verstopfung hoch 10. Lovebug muss sich so quälen, da kommen mir die Tränen (ich bin ja dank windelfrei immer live dabei). Als es immer schlimmer wird, gehe ich zum Arzt: „Ja das kommt vor, dass der Darm noch nicht so weit ist. Nicht aufhören mit dem Brei, lieber Milchzucker dazu geben!“ Wie bitte?! Lieber weiter etwas in das Kind schaufeln, was es gar nicht verdauen kann? Tatsächlich kommt vieles unverdaut wieder raus. Ich werde stutzig und lasse das mit dem Brei immer mehr sein. Was soll das für einen Sinn haben?
Die Lösung: kein Brei!
Nach etwa 4 Wochen ist Schluss mit der ganzen Chose: ich habe viel über Baby Led Weaning gelesen und das scheint ja ziemlich einleuchtend. Dein Baby zeigt dir wann es bereit ist für Essen, und zwar wenn es alleine sitzen kann und sich für Essen interessiert. Mit etwa 8 Monaten war das bei uns der Fall.
Wie fange ich an mit breifrei?
Also los geht’s, nur wie? Wir haben uns langsam rangetestet. Mit Brotrinde schlecken, bei der auch sicher nichts abgehen kann. Mit Apfel und ungekochte Karotte ablutschen. Die Karotte habe ich in etwa 7 cm lange Sticks geschnitten und geviertelt. Die Sticks konnte Lovebug sich dann greifen und zum Mund führen, aber noch nicht abbeißen sondern nur daran schlecken und den Geschmack kennenlernen. Vor allem der Apfelgeschmack war der Hit. So war für mich das Zeichen gegeben, dass Lovebug die Nahrung eigenständig zum Mund führen kann und auch an Essen interessiert ist.
Was kann man breifrei Anfängern anbieten?
Das Erste was Lovebug richtig gekaut hat waren geviertelte Gurkensticks. Wie ein Maiskolben, brav mit beiden Händen haltend, wurde das Innere der Gurke abgenagt. Natürlich wird davon kein Baby satt, aber das ist ja auch nicht das Ziel. Sondern Erfahren lassen, das eigene Tempo machen. Nicht das tun was einem das Umfeld oder die Babybrei-Industrie sagt. Und siehe da: entspannte Essen, ein hochkonzentriertes Baby, das sich an immer mehr Geschmäckern erfreut.
Weiter haben wir mit gekochter Karotte, gedünstetem Kürbis und Zucchini probiert. Alles wurde begutachtet, vermanscht, in den Mund gesteckt und wieder ausgespuckt. Eigenes Tempo eben. Aber so entspannt. Und siehe da, keine Verdauungsbeschwerden mehr.
„Hast du keine Angst wegen dem Verschlucken?“
Die Reaktion des Umfeldes war meist immer die gleiche: „Hast du keine Angst wegen dem Verschlucken?“ Die Erklärung, dass der Würgereiz bei Babies sehr früh einsetzt, hat oft eher zu Erstaunen geführt. Irgendwann hatte ich mir den Mund fusselig geredet, aber dafür auch immer eine schnelle Antwort parat.
Breifrei Erfahrung machen ohne Angst
Nein ich habe keine Angst vorm Verschlucken! Nein das Kind erstickt nicht. Es würgt, damit es gerade deswegen NICHT erstickt. Aber manchmal bringt auch Erklären nichts und die Leute springen sofort panisch auf und schauen mich vorwurfsvoll an wenn das Kind mal würgt. Lovebug hat sich dennoch nie so richtig doll verschluckt. Bei uns war es so dass zu große oder harte Stückchen so schnell wieder aus dem Mund draußen waren, so schnell konnte ich gar nicht schauen.
Es ist nicht alles golden
Natürlich gibt es auch die anstrengenden Essen, bei denen alles nur auf dem Boden landet und nach zwei Minuten Hunger angesagt ist und gestillt werden will. Oder die Essen, bei denen sich wirklich bei JEDEM Bissen verschluckt wird, weil einfach die Lust oder Konzentration fehlt. Ich habe an den großen „Verschlucktagen“ auch einfach mal abgebrochen wenn es mir zu viel wurde. Und am nächsten Tag weitergemacht.
Und es wird mehr
Die Essensmengen wurden immer mehr, neben Gemüse gab es nun ab und an auch mal Nudeln, Breze oder Reis. Die guten Kräcker aller üblichen Marken waren schnell der Hit für unterwegs. Mit etwa 10 Monaten haben wir immer mehr einfach das abgegeben, was wir auch gegessen haben. Das ist eh immer interessanter las das was auf dem Kindertisch liegt. Butterbrot, Kartoffeln, Lasagne, Nudeln mit Tomatensoße, Reis und wirklich alles an Gemüse und Obst. Kiwi und Mango waren bis dahin die einzigen Lebensmittel, bei denen wir erkennen konnten, dass sie wirklich schmecken. Weil alles von der Mango und der Kiwi verputzt wurde. Bei allem anderen war die Miene meist gleichgültig. Und ab und zu haben wir auch mal ein Gläschen Brei verwendet und es mit Reis gemischt, wenn mal nicht genug Zeit zum kochen war und Brotzeit verschmäht wurde. Wenn ich mal versucht habe nur Brei zu geben wurde sich verrückterweise am Brei verschluckt! Sobald dieser aber mit Stückchen (wie Reis oder Nudeln) vermischt wurde ging es wieder problemlos.
Mein Fazit zur breifrei Erfahrung
Ich kann jeder Familie eine Beikosteinführung ohne Brei wirklich empfehlen. Eigenes Tempo und Selbstständigkeit für das Kind, kein extra Kochen und stressfreie Essen. Ich würde es auf jeden Fall immer wieder machen. Diese Ernährung ist die Natürlichste und passte genau richtig so für uns. Was will man mehr?
Danke liebe Mrs. EA für eure persönlichen Erfahrungen mit breifrei und deinen so schönen und ausführlichen Bericht. Und man liest sich 🙂
Wenn du mehr Erfahrungsberichte von anderen Mamis lesen möchtest, kannst du dich bei den Erfahrungesberichten breifrei durchklicken.
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