Im März durfte ich auf dem Elternbloggertreffen in Speyer tolle Frauen kennen lernen. Eine von ihnen – wir haben uns verquatscht und dabei etliche Runden im Pool gedreht – ist Sandra Schindler, Autorin von „Der kleine Milchvampir“, einem Buch über das Abstillen für Eltern und Kinder.
Stillen, Abstillen und eine Langzeitstillbeziehung
Das Thema Abstillen ist auch bei uns gerade mal mehr mal weniger present. Vor etwa drei Wochen hatte ich wieder diese Phase „Mir reichts, ich hab keine Lust mehr aufs Stillen!“. K hat drei Zähnchen auf einmal bekommen und die Nächte waren einfach nur anstrengend. Am Morgen fühlte ich mich tatsächlich immer, als hätte der kleine Milchvampir alle Energie aus mir rausgesaugt. Würde man mich heute fragen, wie lange ich K noch stillen will, würde ich vielleicht sagen „Mal schauen, so lange, wie sie mag. Ich stille gerne.“ Und das tue ich tatsächlich. Normalerweise. Wenn sie nicht gerade drei Zähne auf einmal bekommt und wie ein kleiner Milchvampir die ganze Nacht lang (mit wenigen Unterbrechungen) an mir hängt.
Ich genieße die Zeit mit ihre total und merke, wie wir dadruch beide zur Ruhe kommen und irgendwie ankommen. Unsere Bindung ist ganz besonders. Ich bin dankbar dafür, dass ich so eine tolle (Still-)beziehung zu meiner Tochter haben darf, schon seit über 17 Monaten. Manchmal denke ich daran, wie K als kleiner frischgeborener Winzling an mich gekuschelt auf meinem Oberkörper gelegen hat und das erste Mal an der Brust gesaugt hat. An die teils schwierigen Anfänge des Stillens. Aber das sind Gedanken, die ich an einem anderen Tag gerne mit dir teilen möchte. Und sicher wird es komisch und ungewohnt sein, wenn wir irgendwann nicht mehr stillen. Stillen gehört für mich auch total zu baby-led weaning und breifrei dazu. Denn BLW bedeutet ja nichts anderes als babygeleitete Entwöhnung von der Muttermilch. Und weil das Thema Abstillen für viele Mamas früher oder später aufkommt, möchte ich dir gerne den kleinen Milchvampir von Sandra vorstellen. Und die liebe Sandra natürlich auch!
Der kleine Milchvampir – mein persönliches Exemplar
Das Bild von Sandra und ihrem Erzähltheater hat mit die liebe Martina von Jolinas Welt netterweise zur Verfügung gestellt. Mehr über sie kannst du im Beitrag über das Elternbloggertreffen lesen!
Am Sonntag des Elternbloggertreffens hat Sandra sehr souverän aus dem kleinen Milchvampir vorgelesen und uns das Buch mit einem Erzähltheater näher gebracht. Außerdem hat sie darüber berichtet, wie sie zum Schreiben kam und wie es ist, Autorin zu sein. Am Tag vorher waren wir ja unsere Runden im Pool geschwommen und ich hatte schon den Wunsch nach einem Exemplar des kleinen Milchvampirs geäußert. Und der Wunsch ging dann tatsächlich in Erfüllung. Zuhause blätterte ich direkt los und mich erwartete direkt eine so herzliche Widmung von Sandra auf der Buchinnenseite. Bevor ich jetzt aber zu sentimental werde, gebe ich dir einen kleinen Einblick in den Milchvampir bevor ich das Wort an Sandra übergebe und sie einfach mal erzählen lasse. Wenn du dann Lust auf „Der kleine Milchvampir„* bekommen hast, schau doch einfach mal in der Buchhandlung deines Vertrauens vorbei.
Der kleine Milchvampir – das besondere Buch übers Abstillen
Das Buch ist nicht bloß ein klassisches Kinder-Bilderbuch sondern irgendwie auch eine Art kleiner Ratgeber. Auf den letzten Seiten schreibt Sandra nochmal ein paar Sätze, die zum Nachdenken anregen. Ich zum Beispiel stille gerade nochmal etwas entspannter als die Wochen vorm Milchvampir, weil ich mich habe von Sandra ermutigen lassen – auch durch unser Gespräch – nicht den Zwängen der Gesellschaft zu folgen beziehungsweise mal in mich rein zu hören, denn ich glaube unbewusst habe ich mir vielleicht doch ein paar Gedanken darüber gemacht, ob es nicht langsam mal „Genug“ ist mit dem Stillen. Aber ich muss sagen, dass ich mich da doch hab durch die Gesellschaft und das eher kurze Stillen hier zu Lande habe beeindrucken lassen.
Wir stillen jetzt wieder ganz entspannt weiter und K und ich werden schon den richtigen Zeitpunkt finden, um unsere Stillbeziehung zu beenden. Und da lassen wir uns ganz bestimmt nicht von irgendwem reinquatschen oder von der Gesellschaft beirren. Was Außenstehende darüber denken, ist mir nämlich ehrlich gesagt ziemlich egal. Und ich habe schon ein paar passende Antworten parat, wenn mich jemand Fremdes tatsächlich fragen würde, wie lange ich noch stillen will. Gehöre ich tatsächlich zu den Langzeitstillmamis? Was ist überhaupt kurz oder lang und was der Durchschnitt? Ist es vielleicht wirklich nur die westliche Gesellschaft, die einen schräg anschaut, wenn man ein 2 1/2 Jähriges Kind noch stillt? Vielleicht ist das an einem anderen Tag mal Thema für einen Blogpost. Aber jetzt übergebe ich das Wort erst einmal an Sandra und lasse sie erzählen.
Der kleine Milchvampir – Mein Kinderbuch zum Abstillen: Das Ende einer Stillbeziehung
Bei endlosen Runden durch einen Swimmingpool habe ich Annina, der Gründerin von breifreibaby, ein bisschen was aus meinem Leben erzählt. Es ging um Hausgeburten, um breifreie Kost, aber auch ums Abstillen. Und da Annina sich sicher war, dass das euch auch interessieren würde, fasse ich das hier noch mal zusammen.
Wer ich bin
Mein Name ist Sandra Schindler und ich bin Kinderbuchautorin. Ende 2016 erschien mein Erstling, „Der kleine Milchvampir“, ein Kinderbuch, das Eltern und Kindern das Abstillen erleichtern soll. Spätestens 2018 kommt hoffentlich mein zweites Buch in den Handel, das von einem kleinen Pinguin handelt, der nicht in den Kindergarten gehen wollte.
Ich habe zwei Kinder und lebe mit ihnen, Mann und Hund mitten im Wald. Umgeben von urigen Bäumen und tollen Kletterfelsen.
Ich würde mich eher in der alternativen Ecke ansiedeln: Wir leben vegan, kaufen fast 100 % Biolebensmittel, wir planen für dieses Jahr einen Urlaub zu Fuß (nachdem uns letztes Jahr der minimalistische Urlaub mit dem Rad schon so gut gefallen hat), ich war Langzeitstillmama und hatte zwei Hausgeburten.
Warum Hausgeburt?
Für viele der Mütter in meinem Umfeld war eine Hausgeburt selbstverständlich. Wer gesund ist, ein gesundes Kind erwartet, eine erstklassige Hebamme hat und auf sich selbst, sein Baby und die Natur vertraut, dem sollte auch eine Hausgeburt gelingen.
Wichtig ist für mich wirklich das Vertrauen. Ich hatte in keiner Sekunde Zweifel, dass ich es nicht schaffen würde – es war für mich eben ganz natürlich.
So viele Menschen haben mir gesagt: „Eine Hausgeburt, das würde ich mich nie trauen!“ Ich wiederum würde mir keine Klinikgeburt zutrauen, weil ich Angst vor unnötigen Eingriffen hätte und außerdem sehr viel Wert auf meine Privatsphäre und meine vertraute Umgebung lege. Beim zweiten Kind habe ich von den knapp 19 Stunden, die die Geburt dauerte, 18 Musik gemacht. Das kann ich mir im Krankenhaus jetzt nicht so richtig vorstellen.
„Und was, wenn irgendwas passiert und du dann ganz weit weg bist von allen Ärzten?“ Das ist die zweite panische Frage, die immer wieder kommt, wenn es um Hausgeburten geht. Aber: Es ist ja nicht so, dass die Hebamme dich nicht überwachen würde – oder dass du selbst keine Kontrolle mehr über deinen Körper hast, wenn du ein Kind bekommst.
Mit anderen Worten: Sobald du dich nicht wohlfühlst, ist deine Hebamme die Erste, die die Geburt abbricht und dich ins Krankenhaus bringt. Da sind – wenn man den Partner mit dazurechnet – vier naturverbundene Menschen, die gemeinsam auf eine Sache hinarbeiten. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, jeder ist mit den anderen verbunden – und wenn es einem von den vieren nicht gut geht, dann merkt das ein anderer – und dann muss man Konsequenzen ziehen, ganz klar.
Ich habe mich – wie die meisten Hausgeburtsmamas, die ich kenne – die ganze Zeit wohlgefühlt und die Geburt nicht als schmerzhaftes Übel, sondern einfach als harte, anstrengende Arbeit empfunden. Unbezahlbare Belohnung nach dem harten Arbeitstag inklusive.
Wie war das mit dem Stillen und Abstillen?
Annina wollte von mir auch ein paar schöne Anekdoten zum Stillen. Da würde ich jetzt einfach mal auf die Blogs von anderen lieben Mamas verweisen, in denen ich genau darüber berichtet habe.
Für Andrea von motherbirthblog habe ich etwas über das Stillen in der Öffentlichkeit geschrieben.
Bei Lisa und Katharina von Stadt Land Mama verrate ich, wie mir nach 2 Jahren endlich das Abstillen gelang.
Wie ich mich leider sehr von der Gesellschaft habe beeinflussen lassen, als ich überlegt habe abzustillen, das habe ich Andrea von Herzensglückskind erzählt.
Über die Angst vor dem Stillen, mit der ich mich in der Schwangerschaft habe anstecken lassen, darüber schreibe ich im Elternhandbuch.
Und bei Nina von Geburt und Mama-Sein gehts auch noch mal ums Abstillen, um das Bauchgefühl – und um den vermeintlich bösen Papa im Milchvampir-Buch.
Was ich jedenfalls witzig fand – und was mir nun schon öfter passiert ist: Genau wie in Sebastian Fitzeks erstem Buch gibt es auch bei uns eine Kinderbuchautorin, die irgendwelche Dinge schreibt, die dann wahr werden. Beim kleinen Milchvampir war es so, dass ich eigentlich selbst auf der Suche nach einem guten Kinderbuch zum Thema Abstillen war, aber es gab keins. Also schrieb ich eins.
Nur das Ende hatte ich noch nicht. Doch eines Morgens war es plötzlich in meinem Kopf. Kaum hatte ich es aufgeschrieben, geschah es genau so wie in meinem Buch beschrieben. Das ist mir jetzt schon öfter passiert. Wenn mehr Bücher von mir auf dem Markt sind, werde ich da bestimmt noch mal was drüber verraten.
Der Milchvampir bzw. das Kind, das die Vorlage dafür war, hat mich übrigens zum Schreiben gebracht. Ich hatte am Reimen und Schreiben so viel Spaß, dass ich beschloss, gleich nachzulegen. Inzwischen meine ich es ernst: Ich habe meinen ehemaligen Hauptberuf, das Lektorat, extrem zurückgefahren, um mich voll auf das Schreiben konzentrieren zu können.
Baby-led weaning – meine Meinung
Ich finde eine breifreie Erziehung sinnvoll und überaus praktisch. Bei meinem ersten Kind habe ich noch die klassische Methode angewandt, die ich aus einem ziemlich veralteten Buch kannte. Bis zum Sommerurlaub: Wir waren in Spanien und es gab als Vorspeise diese richtig leckeren, aromatischen, grünen Oliven. Ab dem Zeitpunkt war es vorbei mit Breikost.
Bei der jüngeren Tochter haben wir gleich von Anfang an auf Brei verzichtet und sie einfach von allem probieren lassen, was wir gegessen haben.
Schade, dass ich damals deinen Blog nicht kannte, denn da hätten mir solche Beiträge wie der hier über Kräuter für baby-led weaning oder der über Gemüse oder auch der tolle neue mit dem superoriginellen Fingerfood von Cuchikind sicher sehr geholfen.
Wie war das mit der Erdbeere als Markenzeichen?
Ich liebe Erdbeeren und kann es kaum erwarten: Bald geht es wieder los. Annina wollte wissen, warum die Erdbeere mein Markenzeichen ist: Erdbeerlogo, Erdbeerkette, Erdbeer-Ohrringe, Erdbeerschuhe, alles Erdbeere.
Zum einen natürlich, weil ich Erdbeeren wirklich liebe – und zum anderen, weil man irgendeinen Wiedererkennungswert braucht, wenn sich die Leute an einen erinnern sollen. Und gerade für eine Kinderbuchautorin bietet sich die Erdbeere ja an. Ich habe zumindest noch von keinem Kind gehört, das nicht gerne Erdbeeren isst.
Und ich muss sagen, die Erdbeere als Markenzeichen, die merken sich die Leute auch. Immer wieder bekomme ich Mails von Freunden, in denen sowas steht wie: „Hey, Sandra, ich war neulich einkaufen und da hab ich so ein tollen Erdbeer-Klodeckel gesehen – ich hätte ihn dir beinahe gekauft.“ Und immer mehr Leute machen das tatsächlich. Ich hatte schon öfter erdbeerige Überraschungspost im Briefkasten.
Apropos Überraschung: Auch meine Illustratorin hat mich überrascht, was das Thema Erdbeeren angeht: Ich hatte sie darum gebeten, wenigstens auf einer Seite im kleinen Milchvampir eine Erdbeere einzubauen, eben aus Wiedererkennungsgründen. Sie hat es nicht einmal getan, sondern auf jeder Buchseite. So kann man mit den Kindern beim Vorlesen ein richtiges Erdbeersuchspiel starten.
Welche Bücher gibts noch von Kinderbuchautorin Sandra Schindler?
Da ich erst angefangen habe mit dem hauptberuflichen Schreiben, habe ich leider bisher nur den Milchvampir vorzuweisen. Aber im Laufe der Zeit werden sicher noch mehr Bücher von mir veröffentlicht. Neben dem bereits erwähnten Pim Pinguin (für den ich schon einen Vertrag unterschrieben habe) gibt es Geschichten über Feen (vor ein paar Monaten hab ich noch gesagt, ich würde nie über Feen schreiben – so schnell kanns gehen …), verwandelte Kindergartenkinder, ängstliche Kleinkinder – und auch ein Kinderkrimi ist schon fertig. Meine Liste an weiteren Ideen ist unendlich. Momentan schreibe ich an zwei Jugendromanen, aber ich möchte auch bald wieder ein paar neue Bilderbuchprojekte angehen.
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Meine Webseite Sandra Schindler schreibt sowie ein (eher unregelmäßig befülltes) Twitterprofil existieren natürlich auch noch.
Über euren Besuch, wo auch immer, würde ich mich sehr freuen.
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Ach ja, die Erdbeere <3
Ich liebe die ja auch optisch und in winzigen Dosen auch zum Essen, allerding um beim Thema zu bleiben, ich hab schon allergisch reagiert als meine Mutter welche gegessen hat und mich stillte, menno 🙁
Ich bin sehr gespannt auf weitere Bücher aus Sandras Feder, ähh, Tastatur