Wenn es um breifrei und baby-led weaning geht, dann ist auch oft die Rede vom gemeinsamen Essen am Familientisch. Und zu genau diesem Thema möchte ich dir heute ein Buch empfehlen, dass schon ganz lange darauf wartet, hier auf dem Blog vorgestellt zu werden. Jesper Juul, der bekannte dänische Familientherapeut hat sich mit seinem Buch „Essen kommen. Familientisch – Familienglück“ mit dem Thema Essen als Familie, gemeinsame Mahlzeiten und deren Bedeutung für Kinder und Familien beschäftigt.
Was bedeutet Familientisch für mich?
Bevor es ums Buch gehen soll und ich auch ein leckeres Rezept daraus vorstellen möchte, kurz zu meinen Gedanken zum Thema Familientisch. Was bedeutet das für mich? Mir sind gemeinsame Mahlzeiten (schon immer) wichtig (gewesen). Ich kenne es von meiner Kindheit her nicht anders und habe es positiv in Erinnerung. Unsere Mama hat viel Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung gelegt und wenn wir von der Schule nach Hause gekommen sind, gab es meist etwas Warmes zu essen. Konnten wir aufgrund verschiedener Zeiten des Nachhausekommens mittags nicht gemeinsam essen, so gab es zumindest abends ein gemeinsames Abendbrot, bei dem wir zusammen am Tisch saßen. Am Wochenende wurde lang und ausgiebig, mit besonderen Leckereien und frischen Bäckerbrötchen gefrühstückt. Ich erinnere mich gerne daran zurück und versuche, diese gemeinsamen Mahlzeiten auch für meine kleine Familie fortzuführen. Warum? Familientisch bedeutet für mich: Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsames Genießen; Entschleunigung. In Gesellschaft lieber Menschen schmeckt es mir gleich viel besser. Rituale und feste Gewohnheiten, die Sicherheit und ein Gefühl von Beständigkeit geben. Sich Zeit zu nehmen um über den Tag zu sprechen, gemeinsam zu lachen und sich auszutauschen. Geselligkeit, Geborgenheit, sich wohlfühlen. Oft fängt der Familientisch für mich schon in der Küche bei der Zubereitung an, die meistens gemeinsam mit K erfolgt. In das, was wir backen und kochen stecken wir ganz viel Liebe hinein und die schmeckt man anschließend in den Speisen, die wir gemeinsam auf den Tisch bringen.
Was bedeutet Übergang zum Familientisch?
Wenn Babys nicht babygeleitet mit der Beikost beginnen, nicht selbst von Anfang an am Familientisch mitessen, sondern Brei gefüttert bekommen, dann geht es darum, dass der Übergang vom Brei gefüttert bekommen zum Familientisch irgendwann erfolgt. Das kann so aussehen, dass das Kind dann zusätzlich zum Brei auch Fingerfood angeboten bekommt und nach und nach an die feste Familienkost herangeführt wird. Oft wird dies rund um das erste Lebensjahr begonnen.
Was hat breifrei und BLW mit dem Familientisch zu tun?
Und wenn das Baby eben direkt von Beginn an am Familientisch mitisst, dann bedeutet das für mich eine entstresste Beikosteinführung. Bei dieser essen alle zusammen und es nicht nötig erst das Baby zu füttern und danach selbst zu essen. Es bedeutet für mich auch, als Familie am Tisch zu sitzen und dasselbe Gericht zu genießen. Natürlich auch mal mit einer Extrawurst für den ein oder andern.
Familientisch ab wann?
Die Frage ist ja oft wann gestartet werden kann. Also wie der Familientisch gestaltet werden kann und wann Babys mitessen können. Hier sind für uns die Beikostreifezeichen ausschlaggebend. Was natürlich nicht heißt, dass das Baby nicht auch schon vorher bei den gemeinsamen Mahlzeiten, z.B. auf Mamas Schoß, dabei sein kann. Wie oft habe ich K als Neugeborene gestillt während wir zeitgleich am Tisch gegessen haben… Sie war also von Anfang an mit dabei.
Jesper Juuls „Essen kommen. Familientisch – Familienglück“
Schon der Text auf dem Buchrücken von “Essen kommen. Familientisch – Familienglück”* hat mich direkt angesprochen. „Das Salz in der Suppe guter Beziehungen“ – Die gemeinsamen Mahlzeiten sind nicht nur eine wertvolle Zutat für Nähe und Harmonie in der Familie, sondern auch für die Entwicklung von Kindern. In fünf Kapiteln geht es darum, dass sich alle Familienmitglieder am Tisch wohlfühlen und darum, wie eine entspannte Ess- und Tischkultur viele Konflikte lösen kann. Jesper Juul spricht in seinem Buch über die häufigsten Probleme und Konflikte am und rund um den Familientisch und teilt seine Gedanken und Erfahrungen zur entsprechenden Thematik mit. Das Buch gibt einige gute Denkanstöße wie man als Familie eine eigene Esskultur und Tischmanieren entwickeln kann und den Familientisch als eine Art Lebensschule sieht. Dabei entspannt zu bleiben und sich gemeinsam Zeit zu nehmen ist ein großes Thema. Es soll kein Stress oder Frust am Familientisch entstehen, sondern alle sollen sich willkommen und wertgeschätzt fühlen und einfach gerne am Familientisch sitzen.
Familientisch – was kochen? Rezeptideen für den Familientisch
Gut gefällt mir, dass im Buch verstreut einige skandinavische Rezepte untergebracht sind, die für den Familientisch super geeignet sind. Um einige Beispiele zu nennen: Lachsspieße mit Bulgursalat, schmackhafte Suppen, eine Lasagne mit Hack und eine mit Spinat und Feta, Frikadellen aus Fleisch oder Fisch, Pizza oder auch Fisch mit gehackten Eiern, Petersiliensoße und Kartoffeln. Super geschmeckt haben uns die Rote-Bete-Frikadellen mit Linsen und die rote Thunfischsoße mit Nudeln. Und genau die möchte ich dir gerne zum Nachkochen verraten. Auch hier gilt, wenn das Baby vom Familientisch mitisst, kannst du vor dem Würzen einfach etwas Soße beiseite stellen und dein Baby kann das probieren, was es bei euch gerade auf dem Tisch steht.
Was kommt heute bei uns auf den Familientisch?
Pasta mit Roter Thunfischsoße
Nudeln mit roter Thunfischsoße
Zutaten
- 50 ml Olivenöl
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 3 EL Tomatenmark
- 2 EL getrocknete italienische Kräuter
- 1 TL Paprikapulver
- 400 g Tomaten gehackt, aus der Dose
- 150 ml Wasser
- 2 kleine Rote Bete Knollen
- 1/2 Apfel säuerlich
- 1 Lorbeerblatt
- Kräutersalz oder salzfreie Gemüsebrühe
- 2 Dosen Thunfisch im eigenen Saft
- 1 kleine Zucchini
- 100 g Crème fraîche alternativ: Creme Vega
- Parmesan
- 600 g Nudeln
Anleitungen
- Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und in kleine Würfel schneiden. Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebeln, Knobi, Tomatenmark, Kräuter und Paprikapulver anbraten. Rote Beete schälen und grob reiben. Den Apfel kleinschneiden. Die Tomaten, Rote Beete sowie Lorbeerblatt und Salz hinzugeben dazugeben, verrühren. Alles für 30 min. köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit das Nudelwasser in einem Topf aufkochen lassen und die Nudeln kochen.
- Zucchini waschen, putzen und grob reiben. Thunfisch abgießen und mit Zucchini und Crème fraîche unterrühren. Alles pürieren und mit den Nudeln mit frischem Parmesan genießen.
Alle mit *gekennzeichneten Links in diesem Beitrag sind Affiliate-Links zu Amazon. Das heißt, wenn ihr über unsere Links kauft, bekommen wir von Amazon eine kleine Provision. Für euch ändert sich natürlich nichts am Preis.
Ein sehr leckeres Gericht. Auch unser Bubi mit 20 Monaten war begeistert. Er liebt rote Bete.
Das Rezept merken wir uns auf jeden Fall.
Ein sehr leckeres Rezept. Sogar mein Freund, der keine rote Beete mag, fand es sehr lecker. Vielen Dank 🙂
Je ich dachte Thunfisch sollte man Babys nicht geben, da dieser viele Schwermetalle enthält… Ist das ein Mythos?
Thunfisch gehört nicht zu den verbotenen Lebensmitteln. Wir sind der Meinung, dass er ab und zu und in Maßen angeboten werden kann. Aufgrund der Belastung empfehlen wir es aber nicht jede Woche.
Liebe Grüße team breifreibaby
Suuuuper lecker!!! Kann nur bestätigen dass alles stimmig is und die rote bete nicht weiter auffällt;-)
Ich würde das Rezept demnächst gerne nachkochen, bin mir aber nicht sicher was mit dem halben Apfel nach dem kleinschneiden passieren soll….kommt der einfach mit in die Soße?
Hi, der Apfel kommt kleingeschnitten mit in die Soße und wird mitgeköchelt 🙂 Liebe Grüße