Das Geheimnis von breifreier Beikost – Was ist breifrei und warum solltest du dich dafür entscheiden
Ich habe schnell gemerkt, dass es viele wichtige Fragen rund um das Thema der Beikosteinführung gibt und viele Mamas sich fragen, was den breifrei überhaupt ist. Bedeutet es genau das gleiche wie baby-led weaning? Und weil ich glaube, dass ich mit diesen Fragen und teilweise fehlenden Antworten nicht alleine bin, möchte ich meine Erfahrungen unbedingt mit dir teilen und die wichtigsten Fragen beantworten. Ich stelle euch im ersten Teil meiner breifrei-Reihe vor, was breifrei überhaupt ist und auf welchem Konzept es beruht. Außerdem kannst du nachlesen, wo ich meine Informationen hergenommen habe. Weiter erkläre ich euch den Unterschied zwischen breifrei und baby-led weaning und fasse die Ergebnisse kurz zusammen. Da ich nun mehr als 3,5 Jahre Erfahrung mit der breifreien Beikost habe und dieser Blog immer weiter wächst, findest du auch von mir selbst Literatur zu diesem Thema. Wenn du daran interessiert bist, dir schnell und einfach viel Wissen anzueignen, dann empfehle ich dir meinen Onlinekurs zum Thema breifrei.
- Was ist breifrei?
- Auf welchem Konzept beruht breifrei?
- Wo finde ich Informationen zu breifrei?
- Was ist der Unterschied von breifrei und Baby-led weaning?
- Ab wann breifrei?
- Mit was anfangen bei breifrei?
- breifrei Workshop
- Zusammenfassung breifrei
1. Was ist breifrei?
Breifrei beschreibt eine Möglichkeit der Beikosteinführung des Babys ohne Brei. Wichtig zu wissen ist, dass der Säugling weiter voll gestillt wird (oder das Milchfläschchen mit Pre-Nahrung) nach seinem Bedarf bekommt. Zusätzlich wird ihm Beikost in Form von festen Nahrungsmitteln, die als Fingerfood oder mundgerecht zubereitet sind, angeboten. Bei der breifreien Beikost wird auf das Füttern von Babybrei verzichtet. Das Baby nimmt am Familienessen teil und bekommt verschiedene Lebensmittel angeboten. Es kann so langsam und in seinem persönlichen Tempo ausprobieren, was Essen bedeutet. Es kann das Essen selbst greifen und in den Mund stecken, ertasten, fühlen, riechen und schmecken. Welche Lebensmittel sich für den Anfang gut für dein Baby eignen kannst du in Teil 4 meiner breifrei-Reihe als Basics zusammengefasst nachlesen oder dir herunterladen. Es wird davon ausgegangen, dass das Baby sich die Nährstoffe nimmt, die es benötigt. Voraussetzung ist, dass es eine ausgewogene und gesunde Kost angeboten bekommt.
Mit der breifreien Ernährung kann man beginnen, sobald das Baby die Beikostreifezeichen zeigt. Die drei von der WHO und Unicef genannten Zeichen sind:
- Das Baby kann mit leichter Unterstützung sitzen. Es muss sich nicht selbst hinsetzen können, aber die Grundspannung muss vorhanden sein. Hintergrund: Nur wenn das Baby sitzen kann, ist die Speiseröhre gestreckt, das Essen kann ungehindert nach unten rutschen. Wenn das Baby sich verschluckt, kann nur abgehustet werden, wenn das Baby sitzt.
- Das Baby beherrscht die Hand-Mund-Augen-Koordination und kann gezielt Essen zum Mund führen.
- Das Baby hat den Zungenstreckreflex verloren oder dieser ist stark abgeschwächt. Es schiebt nicht mehr mit der Zunge alles aus dem Mund.
Vielleicht geht es dir wie mir, uns du hast bisher noch nie von BLW gehört. So ist es doch hier bei uns in Deutschland sehr verbreitet, dass die Babys, wenn sie alt genug sind, Brei gefüttert bekommen. Oft wird mit einem Löffelchen (selbstgemachtem) Karottenbrei angefangen und sich dann nach und nach über Tage und Wochen Löffelchen für Löffelchen an unterschiedlichste pürierte Obst- und Gemüsebreie und später dann Milch-Getreide-Brei in steigenden Mengen herangetastet.
Von der breifreien Variante erfuhr ich zum Beispiel dann eher zufällig in unserer Krabbelgruppe. Eine der Krabbelmamis erzählt von baby-led weaning, das ich im folgenden Abschnitt kurz erklären möchte. Meine Neugier wurde damals sehr schnell geweckt und ich begann mich in den folgenden Tagen und Wochen in die Thematik genauer einzulesen.
2. Auf welchem Konzept beruht breifrei?
Mit dem Internet gelingt es gut, sich einen umfassenden Überblick zum Thema Kinderernährung und baby-led weaning zu verschaffen. Auch vor unserer Zeit haben die Babys ja schon angeboten bekommen, was es halt gerade so saisonal bedingt gab. Die Muttermilch diente als Hauptnahrungsquelle, aber wenn es Beeren oder anderes gab, so bekam das Baby davon zusätzlich auch etwas ab. Herbert Renz-Polster bezeichnet es in seinem Buch „Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt“ als „Bonuskost“.
Aber zurück zum baby-led weaning. Was heißt das denn überhaupt? Baby-led weaning bedeutet so viel wie vom Baby gesteuerte Entwöhnung und meint eine durch das Baby selbst bestimmte Einführung der Beikost und damit Entwöhnung von der Muttermilch. Das Konzept beruht auf den Ideen von Gill Rapley, die sie selbst bei ihren Kindern angewendet hat.
Genauer gesagt ist es so, dass baby-led weaning darauf abzielt, dass Kinder ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl haben. Das merken wir, indem wir sie nach Bedarf stillen oder Pre-Nahrung anbieten. Auch bei der festen Kost, kann das Kind nach seinem Bedarf essen, wenn es nicht gefüttert wird. Bei einem Füttern mit Brei wir Tempo, Dauer und Menge von den Eltern bestimmt. Bei BLW geht es darum, dass das Kind das Tempo bestimmt und sich somit selbst von der Muttermilch entwöhnt. Ich habe sehr ausführlich über baby-led weaning geschrieben, du findest in dem Beitrag alle Informationen, die du brauchst.
3. Wo finde ich weitere Informationen zu breifrei?
Die Suche im Internet war mir, wie so oft aber dann doch zu informationsüberladen und durcheinander. Ich brauche da was Handfestes. Bücher, in denen ich hin und her blättern, mir Post-its und Notizen reinkleben und immer wieder nachschlagen kann, wenn ich unsicher bin. Also habe ich mich auf die Suche nach geeigneter Literatur zum Thema Baby-led weaning und Breifrei gemacht. Allgemein muss man sagen, dass es zum Thema Beikost wenig wissenschaftlich fundiertes Wissen gibt und man wenn, eher im Bereich der traditionellen Beikosteinführung mit Brei fündig wird. Ks Kinderärztin empfahl mir die Seite des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund. Es gibt dort wissenschaftlich begründete Informationen, allerdings für das erste Lebensjahr des Kindes nur zur Beikosteinführung mit Brei. Interessant ist aber das optiMIX – Konzept, ein Ernährungskonzept, bei dem es um optimierte Mischkost fürs Kind geht. Darüber möchte ich aber an einem anderen Tag mehr schreiben. Natürlich bieten auch die WHO, die DGE und auch Unicef Richtlinien an, bei denen man grundlegende Nährstoffempfehlungen für das Baby ablesen kann.
Wer einen ersten Einblick als Buch möchte, dem empfehle ich “Einmal breifrei, bitte!”* von Loretta Stern und Eva Nagy. Die beiden (die eine Schauspielerin, die andere Hebamme) beschreiben auf eine angenehme, lustige aber fundierte Weise über den Beikoststart mit Fingerfood. Für den Anfang und um einen umfassenden Überblick zu bekommen hat mir dieses Buch super geholfen. Vorerst blieb es bei diesem einen Buch. Ich wollte jetzt auch nicht direkt Unsummen für die Literatur ausgeben, denn ich wusste ja gar nicht, ob unsere Kleine da mitmachen würde. Vielleicht hatte sie ja überhaupt keine Lust selber zu essen. Vielleicht wollte sie viel lieber gefüttert werden. Am Ende noch mit Gläschen… Soll ja vorkommen, dass die kleinen Gourmets den liebevoll von uns Mamas gekochten selbst pürierten Brei ablehnen und lieber das Gläschen bevorzugen.
Allerdings brauchte ich, um loslegen zu können, noch ein passendes Kochbuch. Übers Internet hab ich dann das passende breifrei Kochbuch gebraucht kaufen können. “Das breifrei!-Kochbuch”* von Loretta Stern und Anja Constance Gaca.
Interessant zu lesen ist auch die Stillempfehlung der WHO, die das Anbieten von Fingerfood als Beikost thematisiert.
Weiter habe ich diverse Seiten und Blogs im Internet genutzt. Ein paar habe ich euch aufgelistet.
- Infos über BLW von der “Gründerin” Gill Rapley
- und die passenden Guidelines (in englischer Sprache)
- Erfahrungsbericht zum BLW von Susanne
4. Was ist der Unterschied von breifrei und Baby led weaning?
Außer, dass bei BLW durchaus auch Brei angeboten werden kann, gibt es keinen Unterschied. Bei beiden Begriffen, darf das Baby entscheiden, was und wie schnell und wie viel es essen mag. Wir definieren breifrei als: Selbst essen aus einem Angebot an Speisen, die für das Baby geeignet sind. Das schließt den klassischen Babybrei aus, nicht aber Kartoffelbrei oder Grießbrei.
Bei unserer Variante breifrei ist Füttern allerdings auch mal gestattet…
Ja, ich füttere K ab und zu. Es gibt Tage, an denen möchte sie partu nichts von den angebotenen Lebensmitteln in ihr Händchen nehmen und zum Mund führen. Da sperrt sie einfach nur ihre kleine Futterlucke auf und sieht mich erwartungsvoll, fast schon ungeduldig an, so nach dem Motto „Los Mutter, jetzt mach schon! Ich hab Hunger!“
Bestimmt geht es dir ab und zu ganz genauso und es ist eben auch eine häufige Frage, ob man das Kind dann nie füttern darf und auch, ob man Brei und breifrei mischen kann.
Tatsächlich ist es so:
Vom Mischen von Brei füttern und breifrei raten wir ab. Aus dem Grund, dass kleine Babys mit diesen zwei sehr sehr unterschiedlichen Arten des Essens schnell überfordert sind. Unserer Meinung nach begünstigt das ein Verschlucken und Würgen, da das Baby beim Brei lernt: “Mund auf, schlucken” und bei breifrei: “Mund aufmachen, Essen selbst hinein, mal mehr, mal weniger, dass Essen einspeicheln, das Essen kauen, das Essen schlucken” – Wir finden, es überfordert Babys, zwei Sachen auf einmal zu lernen.
Natürlich gibt es aber gerade bei etwas älteren Kindern, wie z.B. auch bei meiner Tochter, Phasen, in denen sie das Essen nicht anfassen wollen. Das sind Gründ, warum gerne ebenso nach Bedraf füttern kann. Bei uns auch kein klassischen Brei sondern ebenso das ganz normale Essen. Es sah z.B. dann oft so aus, dass ich meiner Tochter eine Nudel aufgespießt habe und sie die Gabel dann selbst zum Mund geführt hat.
Wichtig ist, dass du eine Lösung findest, die zu euch als Familie passt. Bei mir war es tatsächlich so, dass ich nicht ein Gläschen Babybrei gegeben habe.
Synonym für breifrei werden weiter auch folgende Begriffe verwendet: babygesteuerte Beikosteinführung, vom Baby selbstbestimmte Beikost, BLW.
5. Ab wann breifrei?
Die Hauptfrage, die sich bei breifrei stellt, ist die Frage, ab wann das Kind essen darf. Oder aber auch, ab wann man mit breifrei beginnen kann. Hier ist es mir wichtig zu betonen, das egal ob Brei oder breifrei, das WANN immer dadurch beantwortet wird, wenn das Kind die Beikostreifezeichen zeigt. Nur durch die Beikostreifezeichen kann ermittelt werden, ob das Baby in seiner Entwicklung der Mundmotorik und des Darmes bereit ist für feste Kost. In der Regel treten die Beikostreifezeichen um den 6. Monat herum auf – manchmal etwas früher, oft auch etwas später. Bitte beginne nicht zu früh mit der Beikost.
Das Baby kann von Anfang an breifrei essen, es braucht keine Übung mit Brei. Wir haben für dich zusammengefasst, mit welchem Obst und Gemüse du starten kannst und wie du den Übergang zum Familientisch bestreitest. Lade dir einfach unser kostenloses E-Book “So geht breifrei” herunter und lese alles zum Thema BLW.
6. Mit was anfangen bei breifrei?
Das oben empfohlene E-Book “So geht breifrei” bietet dir eine ausführliche Antwort auf deine Frage. Gerne aber auch hier nochmal: Das Baby kann zu Beginn des Beikoststartes direkt gedünstetes oder gebackene Gemüse und Obst essen, Brot oder Nudeln probieren, gedünsteten Fisch, Fleisch aber auch Kartoffeln und Pfannkuchen essen. Wir empfehlen zum kennenlernen gerne Obst und Gemüse in kindgerechter Form – dann kann es sehr schnell einen Übergang zum Familientisch geben.
Der Familientisch bedeutet, dass alle Mitglieder der Familie zur gleichen Zeit das selbe essen. Gibt es bei euch beispielsweise Frikadellen mit Salzkartoffeln und Kohlrabigemüse, dann bietest du deinem Kind Kartoffeln ohne Salz, Kohlrabigemüse ohne Salz und länglich geformte Frikadellen ohne Salz an. Dies geht ganz einfach, denn auch wir Erwachsene können am Tisch nachsalzen und würzen. Von der Frikadellenmasse nimmst du die Menge für das Baby vor dem Braten an und würzt dann.
Du siehst, es ist sehr einfach. Lies dich gerne hier auf dem Blog etwas weiter ein. Zum Beispiel in Teil 2 der Serie: Beikost Baby – hier geht es darum, wie die Beikostreise aussehen kann – wir legen dir die Vorteile dar, die BLW mit sich bringt. Oder du springst zu Teil 3 der Serie: breifrei – wann starten? – hier verraten wir dir mehr zum Thema Beikostreifezeichen und auch, wie du sie erkennst. In Teil 4 befassen wir uns ausführlich mit geeigneten und ungeeigneten Lebensmitteln für Babys, es geht darum, mit was man die Beikost starten kann.
7. Zusammenfassung breifrei
Breifrei beschreibt eine Möglichkeit, dem Baby ohne Brei und ausschließlich breifrei in Form von Fingerfood und Snacks Essen als Beikost anzubieten. Das Baby isst von Anfang an am Familientisch mit und darf sich selbst füttern. Der typische Babybrei wird nicht gefüttert. Bei der angebotenen Kost wird darauf geachtet, dass sie frisch, gesund und hochwertig ist und kein Salz, Zucker oder scharfe Gewürze verwendet wurden. Auf einige Lebensmittel wird verzichtet.
ich liebe Breifrei! ich und meine Tochter mit 7 Monate!