Da breifrei und BLW (baby-led weaning) für manche Eltern ein völlig neues und unbekanntes Thema ist und viele Mamas bestimmt genauso wie ich vor einigen Monaten auf der Suche nach Informationen sind, haben wir uns dazu entschlossen eine Erfahrungsbericht-Reihe ins Leben zu rufen. Hier möchten wir allen Mamas und gerne auch Papas von breifreibabys eine Plattform bieten, ihre Erfahrungen und Tipps zu teilen. Ich denke, davon können wir alle profitieren. Wenn auch du mitmachen willst, und Lust hast deine und eure Erfahrungen mit breifrei und baby-led weaning zu teilen, dann melde dich gerne jederzeit unter breifreibaby@gmail.com für mehr Infos!
Erfahrungsbericht breifrei
Heute gibt es endlich mal wieder einen neuen Erfahrungsbericht einer Mami. In der letzten Zeit gab es auf dem Blog ja eher Rezepte und Tipps zu finden und die Berichte kamen definitiv zu kurz. Um so mehr freue ich mich, euch heute Mara und ihre Geschichte vorstellen zu dürfen.
Mara
Mara ist 25 und Mama von E.. E. ist jetzt knapp 10 Monate alt und isst mit Genuss am Tisch mit. Aber lest selbst, was Mara zu berichten hat …
BeikostREIF – Ist mein Kind eine Banane?
Ab dem 4. Monat Milchmahlzeit eine ersetzen lautet die Empfehlung. Mit Babymenü-Gläschen? Baby-led weaning oder doch die empfohlene Breimenge?
Das mit der B(r)eikost ist auf den ersten Blick wirklich eine Wissenschaft für sich. Der nette Onkel Google ist leider auch nicht so wirklich hilfreich, wenn er Mami und Papi geradezu mit Seiten voller Tipps und schlauer Ratschläge überschüttet. Und nicht alle davon sind richtig und gut …
„Es kommt die Zeit, da macht die Milch ihr Baby nicht mehr satt….“ Ahem. Diese Seite besser gleich wieder schließen.
Ich höre sowieso lieber auf mein Bauchgefühl und beschloss also, auf hilfreiche Bücher und Seiten zu verzichten und stattdessen lieber auf die Signale meines Kindes zu achten. Dabei halfen mir die folgenden zwei Aussagen. Die erste kam von einer befreundeten Zweifach-Mami. Sie meinte: „Wenn du nur glaubst, dass sie beikostreif sein könnte, dann ist sie es nicht. Glaub mir, wenns soweit ist, dann zeigt sie dir das ganz eindeutig!“
Das Baby wird neugierig
Die meisten Babys fangen mit drei oder vier Monaten an, alles was wir tun, haargenau zu beobachten. So auch E. Sie fixierte uns beim Anziehen, Zähne putzen und natürlich auch beim Essen und Trinken. Es dauerte nicht lange, da hatten die Groß- und Urgroßeltern den Plan, das Kind wolle bestimmt was essen und ehrlich gesagt habe ich das irgendwann dann auch geglaubt.
Vorbereitungen für den Beikoststart
In Papas Urlaub, Baby nun vier Monate, wollten wir zumindest mal anfangen Brei und Gemüsesticks vorzukochen, solange das Gemüse bei uns noch Saison hat. Also marschierten wir – hochmotiviert und gespannt – auf den Markt, um allerlei Gemüse zu kaufen und anschließend in Schwiegermutters Thermomix zu verarbeiten. Hach, wenn ihr jetzt meinen gut gefüllten Gefrierschrank sehen könntet.
Nun saßen wir nämlich da, mit unseren gedünsteten Karottensticks und gucken unser kleines, süßes Baby an, dass an dem Essen genauso viel oder wenig Interesse zeigte, wie an meiner Brille, der Fernbedienung oder ihrer eigenen Faust. „Das ist es nicht“, sagte eine kleine, vernünftige Stimme in meinem Kopf. Also beschlossen wir, zu warten. An dieser Stelle muss ich meinem Mann ein dickes Dankeschön aussprechen. Er hat immer in meinen Instinkt und meine Entscheidungen vertraut und mich unterstützt.
Woher ich den zweiten Satz habe, weiß ich heute gar nicht mehr. Aber er begleitet mich nach wie vor: „Babys sind dafür gemacht, junge Eltern zu überstehen.“ Das heißt, auch wenn ich mal was nicht richtig mache, E. wird davon nicht gleich kaputtgehen. Puh, das nimmt der Sache etwas den Druck, oder?
Die Beikostreife-Offenbarung
So konnte ich mich zurücklehnen, durfte sogar noch über zwei Monate unsere Vollstillbeziehung genießen und wartete auf die „Beikostreife-Offenbarung“. Und als sie kam, war sie wirklich nicht zu übersehen. Ich setze mich gerade mit einem Stück Pizza vom Vortag auf das Sofa und biss genüsslich hinein, als E., bis eben noch fröhlich auf Papas Schoß hopsend, empört anfing zu weinen. Hielt ich ihr die Pizza vors Gesicht, wurde sie ruhig, streckte die Arme danach aus und öffnete den Mund, nahm ich sie weg (böse Mama!) setzte sie ihr Schreikonzert fort. An diesem Abend holten wir die ersten Sticks aus dem Gefrierfach und ich war froh, dass Warten wohl die richtige Entscheidung war.
Warum wir uns für breifrei entschieden haben
Für mich war eines immer klar: ich werde mein Kind nicht festhalten, um es zu füttern. Wie oft sieht man Mamas, die mit dem Löffel Flugkunststücke vollführen, damit das Kind bloß nicht hinfasst? Und wie viele dieser Mütter beschweren sich später, das Kind solle doch alleine essen. Babys begreifen ihre Umwelt mit allen Sinnen. Ein zur Unkenntlichkeit pürierter Brei, den es noch dazu nicht anfassen darf, trägt meiner Meinung nach nicht dazu bei, dass E. das Essen ungezwungen kennen lernt und Freude am Essen entwickelt. E. soll ihr Essen selbstständig erleben dürfen.
Babys Forscherdrang
Da E. sofort die Hände ausstreckt, wenn etwas Essbares in ihre Nähe kommt, kam es für mich nicht in Frage, dieses Bedürfnis zu übergehen und sie zu füttern. So nahm ich sogar einmal das Breischlachtfeld in Kauf und gab ihr den (mit Liebe vorgekochten Karotten beladenen) Löffel zum selber Essen. Schließlich sollte die ganze Arbeit ja nicht umsonst gewesen sein!!
Aber so wirklich sinnvoll kam mir das, vor allem solange sie noch nicht alleine im Hochstuhl sitzen durfte, nicht vor. Also musste was weniger Matschiges, besser in der Hand zu haltendes, her. Im Vorfeld war ich schon mal auf den Begriff BLW gestoßen und las mich unter anderem auf der breifreibabys Seite weiter in das Thema ein. Jaaa, ich wollte es eigentlich nicht. Aber man kann’s halt doch nicht lassen, stimmt’s?
Entspannte Erfahrungen mit breifrei
Und was soll ich sagen: es ist herrlich unkompliziert, vor allem seit E. sitzen kann. Klar, man muss nach jedem Essen auf, neben und unter dem Tisch putzen, aber das ist es wert.
Es ist ein richtig tolles Gefühl, zusammen am Tisch zu sitzen. Sie isst während wir auch essen und hat sichtlich Spaß dabei. Zwischendrin hatte sie auch mal weniger Lust aufs Essen, da reichte ihr dann ein Löffel oder Becher zum Spielen. Das haben wir respektiert, sie bekam (und bekommt nach wie vor) ja genug Milch zum Sattwerden.
Mit was beginnt die breifrei Beikost?
Nagut, jetzt wusste ich also, wie das Essen bei uns ablaufen sollte. Aber was gibt’s denn nun?
Von Anfang an am Familienessen teilhaben zu lassen, das kam mir irgendwie zu viel vor. Ich wollte ihr ermöglichen, zuerst unterschiedliche Geschmäcker kennenzulernen. Also standen erstmal Gurke, gedünstete Karotten und Kürbis auf dem Speiseplan. Und dann entdeckte ich unfreiwillig ihre bisher größte Leidenschaft…
Erfahrungen mit breifrei Lieblingsessen
Wenn man bisher immer nur sich selbst dabei haben musste, um das Kind zufrieden zu stellen, kann es eben schnell mal passieren, dass man vergisst, was zum Essen mitzunehmen. Da saßen wir also und E. wollte dringend etwas zu futtern. Nach langem hin und her war ich mit einem Stück Brot einverstanden. Was soll ich sagen …sie liebte es. Und da es nach und nach auch immer mehr wurde, was da im Bauch landete, wollte ich das Brot lieber selbst backen, um genau zu wissen, was drin ist. Anninas super einfaches und echt leckeres Rezept für Dinkelbrot kam hierfür wie gerufen und inzwischen sind wir soweit, dass wir das Brot für uns alle drei nur noch selbst backen wollen.
Nach etwas mehr als einem Monat fleißigem Essen, fing ich an, Geschmäcker zu kombinieren. Das Brot bekommt inzwischen zum Beispiel Mandelmus als Aufstrich und ich koche langsam für sie mit. Ihre Begeisterung für Kohlenhydrate bleibt übrigens, neben Brot sind auch Pfannkuchen und Nudeln hoch im Kurs.
Dabei achte ich einfach darauf, auf Salz und Zucker zu verzichten und ändere meine Rezepte entsprechend ab oder lasse mich von den Rezepten auf dem Blog inspirieren.
Und für den Brei im Gefrierfach fällt mir bestimmt auch noch was ein…
Liebe Mara, danke, dass du uns einen so persönlichen Einblick in eure Erfahrungen mit breifrei und BLW gegeben hast. Du könntest doch auch dem Gemüsebrei einfach verschiedenen Soßen für zu Nudeln, Reis oder einem Auflauf zaubern. Und püriertest Obst mit Haferflocken gemischt und als kleine Kleckse im Backofen gebacken, ergibt leckere Kekse. Die kannst du natürlich auch in der herzhaften Variante anbieten.
Wenn du mehr Erfahrungsberichte von anderen Mamis lesen möchtest, kannst du dich bei den Erfahrungsberichten breifrei durchklicken.
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