Vor dem Beikoststart oder zu Beginn der Beikosteinführung stellen wir Eltern uns viele Fragen. Und früher oder später fragen wir uns (oder andere Mamis), wie oft am Tag unser Baby essen sollte oder wie oft wir etwas anbieten sollen. Dies ist einer der wirklich häufig gestellten Fragen in unserer breifreibaby Facebookgruppe. In diesem Beitrag soll es genau darum gehen und ich sage dir, warum du total entspannt sein kannst auf eurem Beikostweg.
Wie oft Babys essen anbieten?
So individuell wie du und deine Familie seid, so individuell sind auch die Antworten, die unter der gestellten Frage „Wie oft Baby essen geben?“ in unserer Gruppe kommentiert werden. Und warum es dafür keine Standardantwort gibt, das möchte wir dir jetzt erklären.
Wie oft essen Babys?
Was würdest du antworten? Könntest du pauschal antworten und noch genaue Mengen nennen? Könntest du das für dich selber tun? Vermutlich könnten wir Erwachsene das für uns recht gut beantworten. Denn die meisten von uns essen wohl drei Hauptmahlzeiten am Tag, Vielleicht noch zwei Zwischensnacks oder zusätzlich noch was Süßes auf der Couch. Essen nach Mahlzeiten – Frühstück, Mittag- und Abendessen und nach festen Uhrzeiten, das hat sich bei vielen so eingeschlichen. Eigentlich gar nicht so gesund. Viel mehr sollten wir wieder ein Gefühl für unseren Körper bekommen und auf unseren Bauch – unsern Magen – hören, also nach Hunger essen. Und eben auch nur so viel, bis wir satt sind. Aber das ist ein anderes Thema. Worauf ich hinaus will ist, dass Babys das im Gegensatz zu uns noch nicht verlernt haben. Ein Baby möchte dann stillen oder Pre-Nahrung bekommen, wenn es hungrig ist und trinkt so lange, bis dieser Hunger gestillt wird.
Im Gegensatz zu uns Erwachsenen können Babys noch nicht die Uhr lesen, den Sonnenstand einschätzen oder Verabredungen zum Essen treffen. Sie verlassen sich einzig und alleine auf ihr Hungergefühl – nicht auf die Uhr. Und wir müssen den Babys lediglich helfen, dieses Hungergefühl stillen zu können.
Wie oft sollte ein Baby essen?
Ein Baby sollte also immer nach Bedarf gestillt werden und wenn die Beikostzeit beginnt, kann dieses Essen und Trinken nach Bedarf beibehalten werden. Anders als wenn Brei gefüttert wird und es einen Ernährungsplan – den Beikostplan – gibt, dürfen Babys bei baby-led weaning ganz nach ihrem Tempo und ihren Mengen anfangen zu essen. Alles ist neu und wird nach und nach kennengelernt. Einer der vielen Vorteile von breifrei.
Wie oft essen Babys in welchem Alter?
Hast du Mengenangaben und eine bestimmte Anzahl an Mahlzeiten zu bestimmten Zeitpunkten empfohlen bekommen? Machst du dir Gedanken, mit welchem Altern dein Baby wie viel essen “muss”? Dann klären wir dich gerne auf.
Wie oft essen – Baby 3 Monate
Ein Säugling mit drei Monaten sollte außer der Muttermilch oder Pre-Nahrung noch gar nichts angeboten bekommen. Weder einen Löffel Brei zum Test, noch ein Stückchen Gurke, wenn es gelangweilt scheint oder scheinbar der erste Zahn drückt. Dein Baby ist mit seiner Entwicklung zu diesem Zeitpunkt definitiv noch nicht bereit dazu. In den ersten Lebenswochen und Monaten ist keine zusätzliche Kost nötig. Dieser Punkt gilt immer, ganz egal, ob du Brei fütterst oder breifrei machen willst.
Wie oft essen – Baby 6 Monate
Mit etwa 6 Monaten sieht das schon ganz anders aus. Das „Durchschnittsbaby“ zeigt mit etwa 6 Monaten, dass es bereit dazu ist, mit dem Essen zu beginnen. Manche Empfehlungen (von Kinderärzten oder Bekannten) sprechen davon, schon mit vier Monaten zu beginnen. Wir aber vertreten wie u.a. auch die Weltgesundheitsorganisation die Meinung, dass das Baby erst alle drei Beikostreifezeichen erfüllen sollte, bevor es etwas zu essen angeboten bekommt. Was genau diese Reifezeichen sind, kannst du in unserem Beitrag zu den Beikostreifezeichen nachlesen. Beginnt dein Baby zu essen, dann gibt es dafür keinen festen Zeitpunkt. Es ist egal mit welcher Mahlzeit und zu welcher Tageszeit du beginnst. Du kannst direkt ab dem ersten Tag mehrere Male täglich etwas anbieten. Nämlich immer dann, wenn du oder ihr als Familie auch esst. Denn das ist ja der Gedanke an breifrei/baby-led weaning, dass alle am Familientisch gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen. Satt werden muss dein Baby da natürlich noch nicht. Denn du solltest immer eins im Hinterkopf haben: Es heißt BEIkost und nicht ANSTATTkost. Dein Baby lernt das Essen langsam und in seinem Tempo kennen und bekommt weiter nach seinem individuellen Bedarf Muttermilch/Pre-Nahrung angeboten.
Wie oft essen – Baby 7 Monate
Auch mit sieben Monaten ist dein Baby vermutlich noch in der Phase, dass es nach und nach verschiedene Lebensmittel in Geschmack, Geruch, Farbe und Konsistenz erforscht. Vielleicht landen schon kleine Mengen im Magen. Aber es geht immer noch nicht darum dein Baby mit festen Mahlzeiten satt zu bekommen.
Wie oft essen – Baby 9 Monate
Manche Babys beginnen erst mit etwa 9 Monaten Interesse am Essen zu zeigen. Auch das ist normal. Gehen wir jetzt aber einmal vom „Durchschnittsbaby“ aus, das mit etwa 6 Monaten mit der breifreien Beikost begonnen hat, so hat dieses schon viele Lebensmittel kennengelernt und beherrscht vielleicht sogar schon den Pinzettengriff. Es hat erfahren, was Hunger und Satt sein bedeutet und isst schon deutliche Mengen. Hier – oder auch einige Monate später – pendelt sich dann (so auch die Antworten der Mamis in unserer Facebookgruppe) die Häufigkeit des Essens etwas ein. So isst ein Baby dann meist nicht nur die drei Hauptmahlzeiten sondern bekommt insgesamt 5 Mal oder bis zu 9 Mal am Tag Essen angeboten. Die Zwischenmahlzeiten und kleinen Snacks können ganz unterschiedlich aussehen und von Obst- oder Gemüsesticks über Waffeln, Apfelwölckchen und Co., herzhaftes Gebäck oder ein Stück Pizza vom Vortag reichen. Die Stillmahlzeiten kommen auch noch dazu.
An manchen Tagen kommt es dir vielleicht so vor, dass du nur mit dem Zubereiten, Anbieten und Wegräumen und -wischen des Essens beschäftigt bist … i feel you! Manchmal liegen am Abend die Krümmel des ganzen Tages noch …
Wieso sollten Babys häufiger als Erwachsene essen?
Ja aber wieso ist das denn nun so, dass Baby häufiger essen als wir Erwachsene? Wie oben schon beschrieben ist es bei uns teilweise kein Essen mehr nach Bedarf. Viele haben verlernt dann zu Essen, wenn der Hunger sich meldet. Oft ist es eine Gewohnheit zu festen Zeiten zu essen. Bei Babys ist das anders. Sie essen (wenn wir sie lassen) nämlich dann, wenn sie Hunger haben und auch nur so viel, bis sie satt sind. Der Vorteil der breifreien Beikost ist, dass sie ihr eigenes Sättigungsgefühl kennenlernen können und selbst entscheiden, wann es genug ist.
Außerdem ist ein wichtiger Punkt die Größe des Magens. Der Magen deines Babys ist immer etwa so groß wie seine Faust. Um das Ganze etwas zu verbildlichen:
An Tag 1 entspricht der Magen deines Babys etwa einer Haselnuss und fasst etwa 5-7 ml. An Tag 3 entspricht er einer Walnuss und kann etwa 22-27 ml fassen. Nach einer Woche ist er etwa so groß wie eine Aprikose und es passen schon 45-60 ml rein. Nach einem Monat erreicht er die Größe eines Eis und kann etwa 80-150 ml fassen. Diese Angaben findest du inklusive Grafik bei Maternita.de.
Und auch zu Beginn der Beikost ist ein Babymagen überhaupt nicht mit dem eines Erwachsenen zu vergleichen.
Natürlich ist das Speichervolumen entsprechend klein und die logische Konsequenz daraus ist, dass dein Baby nach kürzerer Zeit schon wieder Hunger hat und dieser gestillt werden möchte. Außerdem haben Babys einen sehr hohen Energiebedarf, den sie zur Erhaltung aller wichtigen Körper(schutz)funktionen decken müssen. Und das ist auch ein wichtiger Punkt – Babys haben oft mit einem Jahr schon einen Kalorienbedarf von über 1000 kcal – denn sie bewegen sich viel, sind viel aktiver als wir Erwachsene und haben noch nicht so viele Reserven angelegt.
Wie oft Babys essen? Das ist ganz individuell!
Du wirst also schnell herausgelesen haben, dass wir ein absoluter Fan davon sind, das eigene Bauchgefühl und den eigenen Verstand einzuschalten und dann entspannt zu bleiben. Du wirst schnell die Bedürfnisse deines Babys deuten können und merken, wenn er oder sie Hunger oder Durst hat. Genau so wirst du die Situationen erkennen, wenn doch die Brust oder das Fläschchen bevorzugt wird. Und genauso wenig sollte es dir was ausmachen, wenn dein Baby das angebotene Essen ablehnt. Wichtig ist nur, dass du ihm etwas anbietest, wann immer es Anzeichen zeigt. Und manchmal kann es auch wichtig sein, proaktiv mal einen Obstteller oder belegtes Brot anzubieten.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass Babys Magen immer etwa so groß ist wie die kleine Babysfaust, kannst du ganz individuell und nach Bedarf deines Babys zusätzlich zu euren vielleicht drei Familien-Hauptmahlzeiten kleinere Zwischensnacks anbieten. Und natürlich weiterhin Stillen/Fläschchen nach Bedarf anbieten.
So kannst du sicher gehen, dass dein Baby über den ganzen Tag optimal versorgt ist und nach seinem Tempo die angebotenen Lebensmittel kennenlernen kann.
Lass dich nicht verunsichern
Dein Baby kann von Beginn der Beikostzeit immer mit euch am Tisch mitessen. Es gibt keinen „strengen“ Beikostplan, nach dem bestimmte Mengen verschiedener Obst- oder Gemüsesorten nach und nach als Brei eingeführt werden sollten. Du musst nichts abwiegen oder beachten, sondern kannst dein Baby ganz entspannt am Familientisch mitessen lassen. Und so kann dein Kind ein gesundes Gefühl fürs Essen entwickeln.
Mehr über den richtigen Startzeitpunkt für die (breifreie) Beikost und die Beikostreifezeichen kannst du auch hier auf dem Blog lesen. Außerdem sagen wir dir auch, welche Lebensmittel zu Beginn für Babys ungeeignet sind.
Ich bin mir sicher, wir konnten dir mit diesem Beitrag die Frage wie oft sollten Babys essen beantworten. Beschäftigt dich nicht nur die Frage nach der Häufigkeit der Mahlzeiten für dein Baby? Bist du in Bezug auf die Beikost unsicher? Hast du Angst, dass dein Baby sich verschlucken könnte? Oder fragst du dich, ob es zu Beikostbeginn ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist? Dann ist unser umfassender Onlinekurs genau das richtige für dich. Wenn du mehr erfahren möchtest, schau dir gerne die Beschreibung unseres Kurses genauer an.
Wir begleiten dich und dein Baby auf einem entspannten Beikostweg! Hier gehts zu unserem Onlinekurs zur breifreien Beikost:
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