Juhu, es ist endlich so weit, dein Baby ist bereit für die Beikost! Das wird eine spannende Reise – glaub uns, die erste Zeit ist magisch und kann so viel entspannter sein, als du es dir wahrscheinlich vorstellst. Vielleicht bist du hier gelandet, weil du dich erst mal über alle Optionen informieren willst, die du zum Beikoststart mit deinem Baby hast. Du fragst dich vielleicht, ob der klassische Brei, das modernere „breifrei“ oder eine Mischform aus beidem das Richtige für euch ist? In diesem Artikel klären wir dich darüber auf, dass es nicht nur Entweder/Oder gibt, sondern viele verschiedene Optionen – eben ganz individuell auf dein Baby ausgerichtet. Denn ja, mit einigen Hinweisen von unserer Seite kannst du Brei und breifrei kombinieren.
Brei und breifrei mischen – nutze alle deine Optionen!
Als ich mich bei meinem ersten Kind für Stoffwindeln entschieden habe, war ich überzeugt, nur diese so lange wie möglich zu nutzen. Schnell habe ich nachts aber Wegwerfwindeln benutzt und nun mit 2 Jahren nur noch solche zum Wegwerfen. Warum ich dir das erzähle? Egal wie überzeugt man von etwas ist, es gibt nicht immer nur den einen Weg. Du hast viele Optionen und du darfst jeden Tag neu entscheiden, was an diesem Tag für dich das Richtige ist. Oder noch besser, was für dein Baby und dich das Passende ist.
Zum Beikoststart hast du diese Optionen:
- Klassische Einführung mit Babybrei nach dem Brei-Fahrplan
- Einführung mit Babybrei nach Gefühl und Individualität des Babys
- Breifreier Start in die Beikost ohne Füttern
- Brei und breifrei bzw. Fingerfood mischen
Ist dein Baby bereit für BLW oder Brei?
GAAANZ wichtig: Ist dein Baby überhaupt schon beikostreif? Dann nicht der Arzt, die Hebamme oder der Brei-Gläschen-Hersteller bestimmen, wann es losgeht. Das sagt dir alleine die Entwicklung deines Babys. Und zwar dann, wenn dein Baby dir die drei Beikostreifezeichen zeigt, geht es los. Die drei Reifezeichen gelten für alle 4 oben genannten Optionen. Also ganz egal, ob du BREI oder BREIFREI machst.
Das sind die drei Reifezeichen:
- Dein Baby kann mit wenig Unterstützung sitzen. Es muss sich nicht selbstständig hinsetzen können, aber es muss sich mit leichtem Stütz von dir mit gestrecktem Oberkörper auf deinem Schoß halten können.
- Dein Baby beherrscht die Hand-Mund-Augen-Koordination – es kann selbst Dinge greifen und zum Mund führen.
- Der Zungenstoßreflex ist verschwunden oder ganz stark abgeschwächt.
Dein Baby entscheidet, ob es breifrei oder Brei will
Wenn die drei Beikostreifezeichen erfüllt sind, dann geht es los. Dein Baby darf nun entweder mit Brei gefüttert werden oder direkt selbstständig Fingerfood essen. Viele Babys entscheiden sich für breifrei, denn genau das ist es, was Kinder wollen: Selbst entscheiden, ausprobieren und sich in ihrer Selbstwirksamkeit erfahren.
Es gibt aber immer wieder Kinder, die nicht gerne Essen anfassen oder keine Lust auf das etwas anstrengendere breifrei haben – für die bietet sich ggf. ein Start mit Brei an. (Wichtig hier: Lass dein Baby es sich nicht zu bequem machen – gerade wenn es nicht gerne Dinge angefasst oder kaut, ist es ganz wichtig, diese Dinge immer wieder aktiv zu üben, damit eine babygerechte Entwicklung möglich ist.)
Vielleicht entscheidet dein Baby auch je nach Laune, ob es heute breifrei oder Brei möchte. Oft wollen sogar etwas ältere Kinder mit 10 oder 11 Monaten das erste Mal ganz aktiv gefüttert werden.
BLW als Überzeugung – schließt das Brei aus?
Baby-led weaning – oder wie wir es in deutsch bezeichnen: breifrei – ist tatsächlich auch eine Einstellung. Breifrei bedeutet für uns: Dein Baby darf seine Kompetenz ausführen, es darf selbstständig entscheiden und den Entwicklungsschritt Beikost genau wie alle anderen Entwicklungsschritte eigenständig ausleben.
Ein Füttern ist tatsächlich nicht nötig, da das Baby sich ja bereits selbst füttern kann. Vergleichbar wäre es, wenn du dein Kind nur an der Hand oder zwei Händen laufen lässt, obwohl es bereits selbstständig laufen kann.
Die Überzeugung zu BLW schließt also das Füttern von klassischem Babybrei aus. Das selbst essen von Brei ist jedoch jederzeit möglich – zum Beispiel mit den Händen oder mit einem angereichten Löffel.
Brei und breifrei kombinieren – nur nicht zum Start
Wir wissen, das ganze viele Eltern aber das Bedürfnis haben, Brei und breifrei zu mischen. Und natürlich dürft ihr dem auch nachkommen. Vielleicht erscheint euch Brei einfacher und unkomplizierter. Wenn ihr eurem Baby trotzdem Fingerfood nicht vorenthalten möchtet, und dann dürft ihr natürlich Brei und breifrei mischen.
Folgendes wollen wir euch mitgeben: Wenn ein Baby essen lernt, ist das ein Entwicklungsschritt wie jeder andere auch. Wenn du direkt zu Beginn mischst bzw. Brei und breifrei kombinierst, dann kann es sein, dass du dein Kind überforderst und verwirrst. Du möchtest nämlich, dass es zwei komplett unterschiedliche Dinge gleichzeitig lernt.
- Bei Brei lernt es: Speisen vom Löffel direkt zu schlucken.
- Bei breifrei lernt es: Speisen selbst abzubeißen, abzuschaben, einzuspeicheln und erst zu schlucken, wenn sie sicher im Mund zerkleinert wurden.
Deshalb kombiniere bitte nicht direkt zum Start Brei und breifrei.
Brei und breifrei kombinieren – nicht innerhalb einer Mahlzeit
Außerdem haben wir für dich den Tipp, die beiden unterschiedlichen Beikostarten direkt zu Beginn nicht innerhalb einer Mahlzeit zu kombinieren. Versteh uns nicht falsch, natürlich darf dein Baby direkt Falafel mit Hummus essen (Fingerfood mit breiiger Konsistenz). Uns geht es darum, dass du nicht zuerst ein Gläschen fütterst und dann Ofengemüse anbietest. In den ersten 3-5 Wochen kann dein Baby vielleicht noch nicht unterscheiden, dass es beim Fingerfood erst kauen und einspeicheln muss, bevor es schluckt.
5 Tipps zum Kombinieren von Brei und breifrei
Wenn du Brei und breifrei kombinieren willst, haben wir 5 Tipps für dich, wie das klappen kann:
- Starte zunächst mit dem einen oder anderen und schaue, wie es sich für dein Kind anfühlt. Hat es Lust und isst souverän, dann ist es bald bereit für den nächsten Schritt. So hat es nämlich in Ruhe Zeit, die zweite Option auszuprobieren.
- Kombiniere Brei und breifrei in den ersten Wochen nicht innerhalb einer Mahlzeit. Vor allem nicht, wenn du fütterst. Besser ist es, z. B. zum Mittagessen breifrei und zum Abend Brei anzubieten.
- Wenn du Brei und breifrei kombinierst, bietet es sich an, dass das Fingerfood nicht das gleiche ist. Also wenn du Süßkartoffelbrei anbietest, sollte das Fingerfood nicht gebackene Süßkartoffel sein, sondern eher ein anderes Gemüse, Obst, Bratling, Waffel oder ähnliches. 🧇🥕🌽🍎
- Wenn du mit Brei startest, bietet es sich an, dass das erste Fingerfood nichts ist, was schnell und leicht im Mund zerfällt, sondern etwas, das dein Baby erst mal ohne Risiko entdecken kann, B. ein Stück Brotrinde, gedünsteter Brokkoli 🥦 oder eine Gemüsestange.
- Wenn du mit Brei startest, biete das Fingerfood dann an, wenn dein Baby satt, ausgeruht und ihr beide entspannt und ruhig seid. So bestehen viel mehr Chancen, dass es euch beiden Spaß macht.
Passende Rezepte für eine Brei- und breifrei-Mischform
Das Tolle ist, dass es ganz viele Rezepte gibt, die du wahlweise als Brei oder als Fingerfood (also breifrei) anbieten kannst. Du hast beim Kochen also nicht mehr Arbeit und kannst ganz nach Tagesform entscheiden, was du anbieten willst. Wir verlinken dir einige Rezepte, die du entweder zu Brei pürieren oder mit dem Kartoffelstampfer grob zerdrücken kannst.
- One-Pot-Pasta mit Kürbis und Kokosmilch
- Dinkelpasta mit Lachs, Erbsen und Brokkoli
- Linsensuppe
- Bulgur-Süßkartoffel-Topf
- Hackbällchen mit Kürbis und Tomatensoße
Kochbuch für Brei und breifrei kombinieren
Außerdem darf ich dir etwas Großartiges verraten: Im Herbst 2024 veröffentlichen wir ein Kochbuch 📕, das sich rund um die Babyernährung von Geburt an dreht. Es wird darin ausführlich auch um das Thema „Brei und breifrei mischen“ gehen und es wird extra dafür ein Kapitel mit Rezepten erstellt, die sich sowohl in der Brei- als auch in der BLW-Variante zubereiten lassen.
Verrätst du uns in den Kommentaren, wie du mit deinem Baby gestartet bist? Hast du Brei und breifrei kombiniert?
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