Die häufigste Frage, die wir gestellt bekommen, betrifft das Thema Eisen oder besser gesagt Eisenmangel bei Babys. Wir haben darüber auch schon einmal ausführlich in einem Instagram-Video gesprochen und wollen die Ergebnisse heute für dich festhalten. Du erfährst also in diesem Artikel alles rund um das Thema Eisen bei Babys. Trotzdem wollen wir dir gerne den Hinweis da lassen, dass wir keine Ärztinnen oder studierte Medizinerinnen sind. Wir teilen lediglich die Informationen, die wir aus der Ausbildung zur Fachkraft für Babygeleitete Beikost und als Ernährungsberaterin gesammelt haben. Solltest du unsicher sein, ziehe einen Kinderarzt zu Rate.
Welche Funktion hat Eisen im Körper?
Bevor wir über Eisen bei Babys sprechen, ist es erst einmal interessant zu wissen, wofür das Spurenelemente Eisen eigentlich da ist.
Eisen ist ein wichtiger Nährstoff, der für viele Funktionen in unserem Körper benötigt wird. Eine wichtige Aufgabe ist wohl allgemein bekannt:
- Der Sauerstofftransport in unserem Körper erfolgt durch das Blut. Genauer gesagt sind hierfür die roten Blutkörperchen und deren Farbstoff Hämoglobin – in dem Eisen enthalten ist – zuständig. Der Sauerstoff wird durch das Eisen an die roten Blutkörperchen gebunden
- Weiter kommt Eisen im Muskelprotein Myoglobin sowie der Leber vor
Wie wird Eisen aufgenommen?
Es wäre an dieser Stelle tatsächlich zu komplex und medizinisch, die genauen Prozesse zu beschreiben. Kurz gesagt:
Das in der Nahrung enthaltene Eisen wird durch ein körpereigenes Eiweiß im Magen-Darm-Trakt resorbiert, d.h. vom Körper aufgenommen und in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert. Dafür wird es vorher von dreiwertigem in zweiwertiges Eisen umgewandelt und vor allem in Teilen des Dünndarm sowie wenig vom Magen aufgenommen.
Gibt es Unterschiede beim Eisenmangel?
Wenn wir von einem Eisenmangel sprechen, ist damit in der Regel eine Eisenmangelanämie, also eine Blutarmut, die aufgrund einer gestörten Blutbildung entsteht, gemeint. Durch einen Eisenmangel kann nicht genug Hämoglobin (der rote Blutfarbstoff) gebildet werden.
Ein Eisenmangel besteht also dann, wenn mehr Eisen vom Körper benötigt als aufgenommen oder gespeichert wird bzw. der Eisenverlust zu hoch ist.
Eisenmangel entsteht bei:
- (chronischem) Blutverlust
- Unzureichende Speicherfähigkeit
- Zu geringe Eisenaufnahme mit der Nahrung
Beikost Beginn – hat das Baby plötzlich Eisenmangel?
Hier lautet die Antwort ganz klar nein. Ein Baby, das ab der Beikostreife (um den 6. Monat herum) am Familientisch mitisst, das wird in der Regel keinen Eisenmangel bekommen. Ein ernährungsbedingter Eisenmangel, also durch Fehl- oder Mangelernährung ist in Deutschland wirklich extrem selten.
Es ist so, dass ein (gesund geborenes) Baby, wenn es auf die Welt kommt einen gefüllten Eisenspeicher hat. Weiter ist es so, dass der Eisenwert in der Muttermilch zwar – vergleichsweise zu einem Stück Fleisch – niedrig, es aber besser verfügbar ist und so optimal genutzt werden kann. Wichtig ist, dass die Beikost gesund und ausgewogen ist.
Warum brauchen Babys Eisen?
Warum Eisen ein wichtiges Spurenelement ist, das haben wir oben schon kurz erläutert. Babys brauchen daher auch ausreichend Eisen um ihre Körperfunktionen und den Stoffwechsel aufrecht erhalten zu können. Gehirn, Muskeln, der ganze Körper müssen versorgt werden.
Gibt es Babys, die eher von einem Eisenmangel betroffen sein können?
Tatsächlich gibt es einige mögliche Risikofaktoren für einen Eisenmangel:
- Kaiserschnitt
- Eisenmangel der Mutter während der Schwangerschaft
- Ein frühes Abnabeln nach der Geburt
- Frühgeborene Kinder
Denn in diesen Fällen könnte es sein, dass die Eisenspeicher des Neugeborenen nicht ausreichend gefüllt wurden.
- Chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Chron
Welche Anzeichen für Eisenmangel gibt es?
Bei Babys können vor allem lang anhaltende Müdigkeit sowie Appetitlosigkeit ein Symptom für eine Eisenmangelanämie sein. Die betroffenen Babys wollen häufig viel stillen, wirken blass und schlapp.
Was tun, wenn das Baby Eisenmangel hat?
Eine Eisenmangelanämie kann durch den Kinderarzt diagnostiziert werden. Hierfür sind eine Blutabnahme und die Kontrolle der Eisen- sowie Zinkwerte notwendig. Liegt ein bestätigter Eisenmangel vor, so muss dieser durch die Einnahme von Supplementen ausgeglichen werden. Es reicht an dieser Stelle nicht aus, die Ernährung eisenhaltiger zu gestalten. Allerdings sollte auch geschaut werden, ob eine Grunderkrankung vorliegt, die z.B. einen chronischen Blutverlust mit sich bringt.
Wie bekommen Babys Eisen?
Über die Muttermilch bekommen Babys ausreichend Eisen, das es gut aufnehmen kann. Weiter kann auf den bis zur Geburt angelegten Eisenspeicher zurückgegriffen werden, der erst nach und nach aufgebraucht wird. So kann das Baby nach etwa einem halben Jahr beginnen zu Essen. Aber auch hier muss nicht direkt die Angst bestehen, dass dieser Speicher genau nach 6 Monate leer ist und ein Mangel entsteht. Der Bedarf an Eisen wird auch insgesamt weniger (denn es muss weniger neues Blut gebildet werden nach dem ersten Lebensjahr). Es ist dennoch wichtig, ein ausgewogenes und somit auch eisenhaltiges Angebot an Lebensmittel zu bieten. Tipps für die ausgewogene Beikost findet ihr bei uns wirklich viele.
Welche Lebensmittel eignen sich?
Wie oben bereits geschrieben, ist der ernährungsbedingter Eisenmangel ein Phänomen, das auftreten kann, aber hier bei uns sehr selten vorkommt. Du musst dir also nicht permanent unbegründet Sorgen machen. Wir wollen dir jetzt gerne einige Lebensmittel und ihre Verwendung vorstellen, die über viel Eisen verfügen.
- Grünes Blattgemüse: Spinat, Mangold, Salat, Kräuter, Wildkräuter. Ja, es ist schwierig, das alles einem Baby direkt zu Beikostbeginn zu geben. Es gibt jedoch einige sehr leckere Rezepte und Tricks, wie es doch gern gegessen wird. Kinder lieben Smoothies und grundsätzlich hat kein Kind etwas gegen die Farbe grün. Mach es dir zu Nutze, dass dein Baby gerne Quetschies mag. Du kannst selbst Grüne-Smoothie-Quetschies herstellen und so grünes Blattgemüse verwenden. In Nudelsoßen oder Lasagne passt toll Spinat und auch in Muffins kann er super verbacken werden. Brokkoli und Zucchini bieten sich ebenfalls an. Generell hat grünes Gemüse oft besonders viele Nährstoffe und Gemüse sollte auch bei Babys und Kleinkindern ein Hauptbestandteil sein.
- Vollkorngetreide: Greife zu Vollkornreis oder Dinkel wie Reis. Kaufe Vollkornbrot oder backe es selbst. Unsere Couscousbratlinge lassen sich toll mit Vollkorn zubereiten. Grundsätzlich kann man auch alle unsere Rezepte hier auf dem Blog mit einem Teil Vollkornmehl zubereiten. Weiter bieten Getreidesorten wie Hirse einen guten Eisenwert.
- Eigelb: In Eigelb ist viel Eisen enthalten. Das bedeutet jetzt nicht, dass dein Baby 2-3 Eigelb am Tag essen soll, sondern maßvoll gerne mal ein Rührei pro Woche.
- Fleisch: Tatsächlich ist auch in Fleisch das Eisen enthalten. Man kann hier z.B. kleine Frikadellen anbieten, Rindfleisch zum Auszuckeln, selbstgemacht Chicken-Mc-Nuggets oder Hackfleischbällchen mit Soße. Rote Fleischsorten enthalten mehr Eisen als weißes Fleisch.
- Hülsenfrüchte sowie Kerne und Nüsse: Hierzu zählen Linsen, Kichererbsen und Bohnen. Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Haselnüsse, Mandeln, Sesam oder Erdmandel. Aus Hülsenfrüchten lassen sich Bratlinge backen, mit Nüssen und Körnen kannst du Brote und Brötchen verfeinern und Nuss- sowie Sesammus als Brotaufstrich oder in Soßen anbieten.
- Obst und Trockenfrüchte: Auch rote Früchte sowie z.B. Bananen sind neben Trockenfrüchten wie Datteln, Aprikose, Pflaumen und Feigen gute Eisenlieferanten. Sie können als Zwischenmahlzeit oder auch in Backwaren sowie in Smoothies angeboten werden.
Zu Obst, Gemüse und zu einer gesunden Ernährung findest du viele Rezepte in unserem Rezeptverzeichnis.
Was begünstigt die Eisenaufnahme:
Es gibt einige Stoff, die begünstigend bei der Eisenaufnahme wirken. Das heißt, wenn man diese und ein eisenhaltiges Produkte zugleich – das heißt bei einer Mahlzeit – konsumiert, ist das Eisen für den Körper besonders wertig. Dazu zählt Vitamin C, das z.b. in Orangen und Zitronen aber auch in Paprika ist. Man kann das Essen damit beträufeln oder auch mal einen kleinen frisch gepressten O-Saft anbieten. Die Eisenaufnahme kann auch gehemmt werden, z.B. durch Oxalsäure, die auch in Spinat und Rhabarber auftritt. Außerdem durch Polyphenole in Tee und Kaffee. Zink, Calcium und Phosphat können ebenfalls hemmend wirken.
Wenn du das Gefühl hast, dein Baby leidet unter Eisenmangel, solltest du das in jedem Fall von einem Arzt abklären lassen. Ferndiagnosen führen hier zu nichts. Hast du sonst noch Fragen zum Thema Eisen bei Babys? Dann schreib es uns gerne in die Kommentare.
Ich fand den Artikel sehr hilfreich, besonders den Teil indem erklärt wird, was der Grund für Eisenmangel sein kann. Finde ich schade, dass man dies nicht gleich im Krankenhaus erklärt bekommt. Mein Baby wurde sofort nach der Geburt abgenabelt. Jetzt hat es Anämie und ich bekomme ihn nicht zum Essen. Bin absolut verzweifelt. Ich werde einen homöopathischen Rat suchen…
Vielen Dank für das Lob. Das tut uns leid, dass ihr da nicht richtig aufgeklärt worden seid! Wir hoffen du findest eine gute Lösung für euch! Alles Gute!