Eine Frage, die uns immer wieder erreicht und auch in baby-led weaning Gruppen gestellt wird, ist die, ob das Baby denn ohne Zähne schon essen könnte. Die wollen wir hier ganz klar mit ja beantworten. Aber lieber nochmal von Anfang und mit etwas Hintergrund, so dass auch du dir sicher sein kannst, dass dein Baby – ganz zahnlos – trotzdem schon bereit ist für die breifreie Beikost.
Baby Essen ohne Zähne
Ab wann ein Baby mit Beikost beginnen kann, ist ziemlich genau durch die Beikostreifezeichen festgelegt. Daran kannst du dich wunderbar orientieren, wenn es darum geht, ob dein Baby schon bereit ist, für seine erste Mahlzeit abseits der Milch. Ob dein Baby schon Zähne hat, gehört definitiv nicht dazu. Denn dein Baby hat Kauleisten und Kauleisten haben dieselbe Muskelkraft im Kiefer, wie später auch die Zähne. Vielleicht hat deinen Baby dich beim Stillen schon mal mit seinen Kauleisten „gebissen“ – dann wirst du sicher wissen, wie weh das tut und wie viel Kraft dahintersteckt. Die harten Kauleisten können schon sehr viel – was sie nicht können ist z.B. kleine, gezielte Stücke abbeißen. Sobald die Schneidezähne wachsen funktioniert auch das. Bei baby-led weaning geht es aber am Anfang erstmal darum, dass dein Baby das Essen kennenlernt, das es es anfasst und zum Mund führt, dass die Gurke, Karotte oder der Apfel eingespeichelt wird und so der Geschmack kennengelernt wird. Zum Abbeißen bleibt später noch genug Zeit.
Baby Brot essen ohne Zähne
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist ja, dass Babys deshalb Brei bekommen, weil sie noch keine Zähne haben. Aber selbst Brot können kleine Babys schon „essen“ wenn noch kein einziger Zahn vorhanden ist. Genau wie andere Lebensmittel auch, wird das Brot erstmal sehr gut eingespeichelt und so weich genug gemacht, um es mit Kauleisten und Gaumen zerdrücken zu können. Wichtig dabei zu wissen ist auch, dass in den ersten 1-2 Monaten der Beikost kaum wirklich schon Nahrung im Magen landet. Der Fußboden, der Tisch und das Lätzchen bekommen deutlich mehr ab.
Und keine Angst vor dem Verschlucken! Der Zungenstoßreflex hilft, dass dies nicht passiert.
Was kann Baby ohne Zähne essen
Ohne Zähne kann dein Baby alles essen, was sich sowieso für den Beikoststart empfiehlt. Das sind zum Beispiel gedünstetes Obst und Gemüse, wie Karotte, Zucchini, Kürbis, Apfel, Birne oder Banane. Auch dicke, gut zu greifende, weich gekochte Nudeln oder Kartoffeln kann es wunderbar ohne Zähne essen. Was ebenfalls super funktioniert sind Fleischstücke, da hier zu Beginn eh nur der Fleischsaft ausgesaugt wird. Auch weiches Brot, Babykekse und z. B. unsere Milchreisschnitten können ganz wunderbar ohne Zähne gegessen werden.
Wie essen ohne Zähne
Wie oben schon beschrieben, besteht das Essen beim BLW-Baby nicht sofort auch kauen und schlucken. Auch beim Breibaby gibt es kein kauen, sondern ihm wird das Schlucken antrainiert. Kaubewegungen setzen beim baby-led weaning baby deutlich früher ein, als beim Breibaby. Sie können nämlich frei mit dem Essen experimentieren und so ihre Mundmotorik schulen. Am Anfang wird das Essen am Gaumen und mit den Kauleisten zerdrückt. Selbst Babys, die mit Beikostreife schon 3 oder 4 Zähne haben „kauen“ noch nicht. Das richtige Kauen entwickelt sich erst während des zweiten Lebensjahres, dann, wenn die Backenzähne hinzukommen bzw. beide Backenzahnpaare da sind. Nicht umsonst werden Blattsalat, Paprika oder ganze Getreidekörner erst dann gegessen, wenn die Backenzähne hinzukommen. Die Backenzähne werden eben genau dafür benötigt: für das Zerkleinern von festeren Zellstrukturen.
Wustest du eigentlich, dass wir durch Kauen schneller satt werden?!
Was dürfen Babys ohne Zähne essen
Wie oben schon beschrieben, dürfen Babys ohne Zähne all das essen, was sich eh für den Beikoststart eignet. Dazu kannst du bei uns im Artikel „Das solltest du für den Beikoststart zuhause haben“ und in unseren „Obst für Einsteiger“ und „Gemüse für Einsteiger“ nachlesen. Außerdem wollen wir dir gerne noch erzählen, wie wichtig es ist, im ersten Lebensjahr nichts mit Zucker zu geben, denn sobald der erste Zahn da ist, sollte man sich auch Gedanken um Karies machen. Neben dem Zähneputzen ist das Einspeicheln mit gesundem, unverdünntem Speichel einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Zahngesundheit. Putzen sollte man also ab dem ersten Zahn. Der Speichel braucht ca. 20 Minuten, um nach einer Mahlzeit wieder seine volle Schutzwirkung zu entfallten. Beikostexpertin Tatje Bartig-Prang empfiehlt deshalb auch, dass man seine Kinder nicht dauerhaft an einer Flasche oder einem Trinklernbecher nuckeln und trinken lassen sollte. Auch, wenn darin nur Wasser enthalten ist, beeinflusst das den gesunden Speichel.
Wie ihr seht, müsst ihr euch absolut keine Gedanken machen, dass eure Babys noch keine Zähne haben. Das zählt ganz sicher nicht zu den Reifezeichen und selbst wenn noch absolut nichts von den Beißerchen zu sehen ist, kannst du getrost mit der Beikost starten.
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